Nach längerem Zickzackkurs ist die Swiss-Life-Aktie gegen Ende Jahr aus ihrem Seitwärtstrend ausgebrochen. Bereits im äusserst volatilen Herbst hat sich der Titel vergleichsweise gut gehalten, bevor er dann im Januar richtig Fahrt aufgenommen hat. Alleine in den letzten vier Wochen hat der Titel 14 Prozent auf aktuell 418 Franken gewonnen.

Swiss Life hat nicht nur andere Versicherungen hinter sich gelassen, sondern auch Bankaktien. Auf 52 Wochen gesehen hat Swiss Life 17 Prozent zugelegt. In diesem Zeitraum war bloss die Liechtensteinische Landesbank besser, während die grossen Banken wie Julius Bär (-36 Prozent), CS (-33 Prozent) und UBS (-33 Prozent) deutlich negativ performten.

Deutliche Outperformance: Swiss Life (rot) und der Swiss Performance Index (grün) in den letzten zwölf Monaten (Quelle: cash.ch)

Versicherungen haben Banken auch andernorts überholt: Seit der Finanzkrise sind auf dem Finanzplatz Zürich 2300 Bankjobs verschwunden und 4300 Stellen bei Versicherungen entstanden. Auch punkto Wertschöpfung haben Versicherungen nun die Nase vorn.

Aktionärsfreundliche Aktionen

Die Chancen, dass es mit der Swiss-Life-Aktie weiter aufwärts geht, stehen gut. Einerseits wurde der Investorentag Ende November positiv aufgenommen. So können Anleger in Zukunft mit einer höheren Dividende rechnen. Seit 2014 hat Swiss Life die Dividende stets um mindestens einen Franken erhöht. Zuletzt betrug sie 13,50 Franken. Nun will der Konzern in den Jahren 2019 bis 2021 50 bis 60 Prozent des Gewinns ausbezahlen. Bislang hatte man bei der Dividendenquote einen Wert zwischen 30 und 50 Prozent angestrebt.

Damit schliesst Swiss Life näher zu den Branchenkonkurrenten Zurich und Swiss Re auf, die Dividendenrenditen von 5,8 respektive 5,2 Prozent bieten. Bei Swiss Life sind es aktuell 3,2 Prozent. Am 26. Februar herrscht diesbezüglich Klarheit, wenn die Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2018 vorliegen. Die Bank Vontobel rechnet schon mal mit einer Ausschüttung von 15,50 Franken, was einer Rendite von 3,7 Prozent entsprechen würde. Für die kommenden Jahre dürfte die Dividende dann laut Vontobel auf 18 respektive 19 Franken steigen.

Auch die weiteren neu definierten Ziele gelten als aktionärsfreundlich. Dazu gehört ein Aktienrückkaufprogramm sowie die stärkere Fokussierung auf das Kommissionsgeschäft mittels Vermögensverwaltung für Drittkunden. Daneben wird der Lebensversicherer ganz grundsätzlich vom steigenden Vorsorgebedarf der alternden Bevölkerung profitieren sowie von seiner Marktführerschaft in der Schweiz.

Risiken gibt es

Untern den Analysten finden sich kaum Argumente, die gegen Swiss Life sprechen. Von neun Bankexperten raten sechs zum Kauf und drei zum Halten der Aktie. Die Kursziele liegen aber weit auseinander: Die Deutsche Bank erachtet 405 Franken als realistisch, die Zürcher Kantonalbank (ZKB) nennt einen Zielaktienkurs von 452 Franken, was einem Kurspotenzial von 8 Prozent entspricht.

Zu optimistische Analysten sind aber immer auch ein Warnsignal. Ein Risiko ist zum Beispiel eine rasche Aufwärtsbewegung der Zinsen. Die starke Zinsabhängigkeit kommt daher, dass Swiss Life als Lebensversicherer vor allem in langfristigen Obligationen investiert ist. Ziehen die Zinsen dann schnell an, reagiert der Anlageerfolg erst mit einer grösseren Verzögerung.

Hohe Erwartungen ruhen auf dem Kommissionsgeschäft, dem sogenannten Fee-Geschäft. Solche Transaktionen mit Anlageberatungen, fondsgebundenen Vorsorgeprodukten oder mit Immobilien forciert die Swiss Life seit einigen Jahren, da es weniger stark von der Zinsentwicklung beeinflusst wird und daher mit weniger Kapital unterlegt werden muss. Enttäuscht dieses Segment aber bei den bevorstehenden Jahreszahlen, könnte die Aktie empfindlich reagieren - gerade nach einem solch starken Anstieg in der jüngeren Vergangenheit.