Der angeschlagene Bekleidungskonzern Charles Vögele macht im ersten Halbjahr 2013 weiterhin Verlust, allerdings weniger als erwartet. Die Vögele-Aktie reagiert auf diese Nachricht mit einem Kurssprung von 7 Prozent auf den höchsten Stand seit gut zwei Monaten (cash berichtete).

Der nachhaltige Turnaround von Charles Vögele führe über stabile und leicht ansteigende Umsätze, sagt CEO Markus Voegeli im Video-Interview. "Die Rückkehr zum Wachstum wird möglich, wenn wir unsere Hausaufgaben abgeschlossen haben. Das wird noch eine Weile dauern", so der  Konzernchef, der das Innerschweizer Unternehmen seit der Absetzung von Frank Beeck vor knapp einem Jahr geleitet hatte und nun den Konzern definitiv als Chef führen wird.

Weniger Umsatz, weniger Verlust

Im ersten Halbjahr 2013 fiel zwar der Bruttoumsatz um 4 Prozent auf 555 Millionen Franken. Und auch der Nettoumsatz gab um 4 Prozent nach, auf 466 Millionen. Doch der Reinverlust konnte eingedämmt werden: Er beträgt unter dem Strich 21 Millionen, nach einem Minus von 54 Millionen in der Vorjahresperiode. Der Bruttogewinn erhöhte sich im ersten Halbjahr um 6 Prozent auf 303 Millionen, die Bruttogewinnmarge von 59 auf 65 Prozent.

Für den restlichen Verlauf des Geschäftsjahres erwartet Charles Vögele eine weitere Verbesserung des Betriebsergebnisses. Noch ist das Erreichen der Gewinnschwelle allerdings Zukunftsmusik, wie Voegeli einräumt. Allerdings sagt er auch: "Den Break-even 2015 zu erreichen, ist sicher nicht unmöglich."

Anleger sollten abwarten

Vorsichtig optimistisch sind die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB): "Das Resultat ist besser als erwartet, weiterhin fehlt für eine nachhaltige Verbesserung jedoch Umsatzwachstum. Vögele ist noch länger nicht über den Berg, aber das Halbjahresergebnis zeigt in die richtige Richtung."

Trotz positiver Anzeichen raten die Vontobel-Experten zur Vorsicht beim Investment in Vögele-Aktien: "Angesichts gewisser Unklarheiten raten wir Anlegern zum Abwarten und überprüfen derzeit unsere Werte und das Kursziel", schreiben sie in einer Analysten-Notiz.

Der Schwyzer Modekonzern kämpft seit längerem mit Problemen. Der Umsatz ist seit mehreren Jahren rückläufig, der Aktienkurs im Sturzflug. Alleine in diesem Jahr hat das Vögele-Papier mehr als 30 Prozent seines Wertes eingebüsst.

Markus Voegeli wird offenbar zugetraut, den Turnaround weiter voranzutreiben. Er wurde heute Dienstag als CEO bestätigt. Er bleibt weiterhin auch CFO des Unternehmens. Zu seiner Doppelrolle meint er: "Es ist bestimmt eine Mehrbelastung, aber in Bezug auf die Schnelligkeit der Entscheidungen ist es ein Vorteil. Wie lange wir das so weiterführen, wissen wir noch nicht, aber im Moment ist es eine gute Lösung."

 

Im Video-Interview sagt Voegeli zudem, was ihm der Kurssprung an der Börse bedeutet und ob er seinen Nachnamen dem Unternehmen anpassen würde.