Die überraschend positiven US-Arbeitsmarktdaten hielten die Hoffnung auf eine V-förmige Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie am Leben, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Sollte es tatsächlich so kommen, ist noch viel Luft nach oben."

In der abgelaufenen Woche legte der Swiss Market Index 0,8 Prozent zu, der Dow Jones 0,3 Prozent, der Nasdaq 2,4 und der deutsche Dax rund vier Prozent. Damit liegt der Dax fast 50 Prozent über seinen Tiefs vom März.

Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners nennt als weiteren Grund für die aktuellen Kursgewinne die Hoffnung auf einen Corona-Impfstoff und die damit verbundene Normalisierung der Wirtschaft.

Noch kein Trading-Konto?

  • Nur 29 Franken Courtage pro Online-Trade
    • ob Aktien, Fonds, Anleihen oder Strukturierte Produkte
    • Zugang zu allen wichtigen Börsenplätzen weltweit
  • Gratis Realtime-Kurse im Wert von 1'298 Franken pro Jahr (ab Depotwert 20'000 Franken)
  • Auf Wunsch telefonische Beratung

Mehr erfahren...

Portfoliomanager Olivier Marciot vom Vermögensverwalter Unigestion bezweifelt allerdings, dass es für die Börsen in diesem Tempo weiter aufwärtsgeht. "Eine Atempause schadet nicht und schließt eine Fortsetzung der Rallye nicht aus."

Erwarteter Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte erscheint optimistisch

Anlagestratege Axel Botte vom Vermögensverwalter Ostrum erwartet dagegen größere Rücksetzer. Aktien seien kurz vor Beginn der US-Bilanzsaison sehr teuer. Schließlich werde für die Unternehmen im Index S&P 500 ein Gewinnrückgang von durchschnittlich neun Prozent prognostiziert. "Der erwartete Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte erscheint angesichts des Wiederanstiegs der Corona-Infektionen optimistisch. So lassen die aktuellen Bewertungen wenig Raum für Enttäuschungen."

Vor den Risiken einer wieder aufflackernden Pandemie warnt auch QC-Experte Altmann. "Das langsamere Hochfahren der Wirtschaft führt zu einem unmittelbar messbaren Schaden, der sich schon in den Wachstumsdaten für das laufende Quartal zeigen wird. Zumindest ein Teil dieser Verluste wird sicherlich nicht mehr aufgeholt werden."

Von den Konjunkturdaten erwarten Börsianer kaum Impulse für den Aktienmarkt. In den USA steht am Montag das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungssektor auf dem Plan. Hier erwartet Commerzbank-Experte Solveen ebenfalls einen Anstieg. In der Schweiz beginnt der Reigen der Halbjahreszahlen der Unternehmen. Der Anfang macht am Montag Geberit.

Außerdem rücken die Brexit-Verhandlungen wieder ins Blickfeld, nachdem Großbritannien auf einen Antrag zur Verlängerung der Übergangsfrist verzichtet hatte. Die Fortschritte bei den Verhandlungen mit der EU über die künftigen Beziehungen seien "sehr übersichtlich", warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch. "Wir müssen und sollten in der EU und Deutschland für den Fall vorsorgen, dass doch kein Abkommen zustande kommt." Experten rechnen bei einem harten Bruch mit wirtschaftlichen Beeinträchtigungen beiderseits des Ärmelkanals.

(Reuters)