An ihrer letzten geldpolitischen Lagebeurteilung bekräftigte die Schweizerische Nationalbank (SNB) einmal mehr, an der Franken-Kursuntergrenze zum Euro von 1,20 festzuhalten. "Wir werden den Mindestkurs weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen", sagte Jordan zu cash. Die SNB sei bereit, wenn nötig unbeschränkt Devisen zu kaufen und allenfalls weitere Massnahmen zu ergreifen. Doch wann sich die Geldpolitik der Nationalbank wieder normalisiert und der Mindestkurs aufgehoben wird, darüber scheiden sich die Geister.

Seit zehn Tagen fragt deshalb cash seine Leserinnen und Leser: "Wann fällt die Euro-Franken-Deckelung?" Und es zeichnet sich eine klare Tendenz ab. Von den rund 1800 Teilnehmern sind mehr als zwei Drittel der Meinung, die Untergrenze werde nicht vor 2017 fallen. Immerhin 15 Prozent gehen davon aus, dass dies 2016 geschieht.

Damit ist die cash-Leserschaft in guter Gesellschaft. Die Mehrheit der von Bloomberg jüngst befragten Ökonomen rechnet damit, dass Thomas Jordan und sein Team den Euro-Mindestkurs nicht vor 2016 aufhebt. Nur knapp 10 Prozent der Umfrage-Teilnehmer erwarten die Abkehr vom Mindestkurs 2015 und bloss 8 Prozent noch in diesem Jahr.

Keine interne Untergrenze

Seit Anfang Jahr hat sich der Franken zum Euro um rund 1 Prozent aufgewertet und dabei die Marke von 1,21 aber nie unterboten. Doch Spekulationen, die SNB könnte intern einen höheren Mindestkurs verteidigen, dementierte Thomas Jordan kürzlich gegenüber cash.

Seit September 2011 ist die Untergrenze das wichtigste geldpolitische Instrument zu Verteidigung der Schweizer Volkswirtschaft und der Sicherung der Preisstabilität. Dadurch ist die SNB stark an die Geld- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gebunden. Und weil diese ihren Leitzins erst kürzlich gesenkt hat, wird auch in der Schweiz von langfristig tiefen Zinsen ausgegangen. Solange die EZB den Euro nicht verteuert, sind der SNB die Hände gebunden.