Selten zuvor verlief ein Jahresstart an den Börsen derart holprig wie in diesem Januar. Von Japan über China nach Europa und bis in die USA, überall haben die wichtigsten Aktienindizes seit Jahresanfang deutlich nachgegeben. Grund dafür ist ein Mix aus schwachem Wachstum in China und tiefen Erdölpreisen. Es geht die Befürchtung um, dass dies Anzeichen einer sich abkühlenden Weltkonjunktur sind.

Die Folge ist eine Zickzack-Börse: Nicht selten folgten in jüngster Zeit auf mehrere negative Handelstage auch wieder Anstiege von einem oder mehr Prozent. Ausdruck findet diese Richtungslosigkeit auch im als "Angstbarometer" bezeichneten Volatilitätsindex. Dieser steht im Januar vor dem grössten monatlichen Anstieg seit letztem August.

In diesem Umfeld fallender Kurse lancierte cash vor mehr als einer Woche eine Umfrage. Ob nun der Zeitpunkt gekommen sei, um bei Aktien einzusteigen, wollten wir von den Leserinnen und Lesern wissen.

Rund 3000 Stimmen sind bislang zusammengekommen, doch eine klare Tendenz schält sich nicht heraus. 45 Prozent sind der Meinung, die Zeit für einen Einstieg sei günstig. Dem gegenüber stehen die restlichen 55 Prozent, die weitere Rückschläge erwarten.

Niemand weiss, wie es weitergeht

Mit dieser Meinungsverschiedenheit sind die cash-User nicht alleine. Auch die professionellen Investoren tappen derzeit im Dunkeln, wenn es darum geht, die bevorstehende Richtung der Aktienmärkte zu beurteilen.

So riet die Royal Bank of Scotland (RBS) ihren Kunden unlängst, alle Wertpapiere ausser hochqualitative Staatsanleihen (insbesondere deutsche und amerikanische) zu verkaufen. Laut der RBS ist die aktuelle Situation mit jener vor dem Lehman-Brothers-Kollaps im September 2008 vergleichbar. Dieser führte bekanntermassen zur grössten Finanzkrise der vergangenen Jahrzehnte.

Eine andere Meinung vertreten die britischen Kollegen von Aberdeen. Ihr Standpunkt: Nachdem die Aktienmärkte Billionen an Wert vernichtet haben und auf ein günstiges Bewertungsniveau gesunken sind, bietet sich nun eine historische Einstiegschance an. Die leitende Anlagestrategin Anne Richards setzt dabei vor allem auf Aktien aus den Schwellenländern.

Allen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz: Am Freitag einigten sich die Schweizer Anleger auf steigende Kurse. Der Swiss Market Index (SMI) zeigt eine klare Reaktion auf die Einbussen des Vortages und steuert auf eine positive Wochenbilanz zu.