Schon seit Wochen bietet sich den erfolgsverwöhnten Aktionären von Givaudan ein ungewohntes Bild: Die Aktie des Genfer Herstellers von Aromen und Riechstoffen hat schon vor Wochen den Rückwärtsgang eingelegt. Alleine seit Ende Mai betragen die Kursverluste knapp 7 Prozent - und die ohne, dass firmenspezifische Neuigkeiten vorliegen.

Das erstaunt, gilt Givaudan doch seit Jahren als absoluter Anlegerliebling. Zu den bekanntesten Aktionären des Unternehmens zählt der amerikanische Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates. Er und seine Frau kontrollieren über ihre Stiftung 13,9 Prozent der Stimmen.

Zuviel Zustimmung kann auch schaden

Auch in Analystenkreisen steht das Unternehmen hoch in der Gunst. Statistiken der Nachrichtenagentur awp lässt sich entnehmen, dass 7 von 17 Banken der eigenen Anlagekundschaft zum Kauf der Aktie raten. Verkaufsempfehlungen sind hingegen keine zu finden - was sehr ungewöhnlich ist.

Vermutlich liefert aber gerade diese einheitliche Meinung von Anlegern und Analysten eine Erklärung für die jüngsten Kursverluste. Aktien von weniger konjunkturanfälligen Firmen sind im Zuge der ultralockeren Zins- und Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weniger gefragt denn je.

Dividendenaussichten weiterhin intakt

Seit Givaudan vor etwas mehr als zwei Jahren den Anteil des als Dividende ausbezahlten Jahresgewinns substanziell erhöht hat, hat die Aktie eine Neubewertung erfahren. Auf Basis der Schätzungen für den diesjährigen Gewinn errechnet sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26. Noch nie zuvor waren Anleger bereit, so tief für die Aktie in die Tasche zu greifen. Dennoch weist das Genfer Unternehmen noch immer einen Bewertungsabschlag von ziemlich genau 20 Prozent gegenüber ähnlich gelagerten Konkurrenten wie International Flavors & Fragrances auf.

Seit der Aufgabe des Mindestkurses gegenüber dem Euro von Mitte Januar ist klar, dass 2015 zu einem Übergangsjahr für die Genfer wird. Erst ab dem kommenden Jahr ist beim Umsatz und den Margen wieder mit einer Belebung zu rechnen. Denn gerade das hochrentable Geschäft mit Feinriechstoffen boomt in den Schwellenländern.

Die Hauptattraktion bleiben aber die Dividendenaussichten. Aktuell errechnet sich zwar nur eine bestenfalls durchschnittliche Rendite von 3 Prozent. Analysten gehen über die kommenden Jahre jedoch von einer kontinuierlichen Erhöhung der Ausschüttung aus. Alleine schon deshalb sollten Anleger der Aktie des Genfer Traditionsunternehmens die Treue halten.