Manche freuen sich darauf, andere nicht: Das Weihnachtsessen der Firma. Meistens ist die Teilnahme freiwillig, aber es ist immer besser, man geht hin. Ein paar Stichworte sollten helfen, Sie durch den Abend zu leiten und das Ereignis mehr oder weniger würdevoll über die Bühne gehen zu lassen. Denn Regeln schaffen Sicherheit.

Alkohol: Bier, Weine und Spirituosen sind und bleiben das grösste Risiko an Weihnachtsessen. Erinnern Sie sich rechtzeitig daran, wie viel Sie vertragen. Und welche Reihenfolge von Getränken Sie einhalten sollten. Bier oder Weisswein zum Apéritif oder zur Vorspeise, gefolgt von Rotwein zum Hauptgang ist ein relativ sicherer Weg. Entgleisungen bahnen sich meistens dann an, wenn es zu den Digestifs und Schnäpsen übergeht. Seien Sie einfach vorsichtig oder beachten Sie den nächsten Punkt.

Vorbereitung: Nutzen Sie all die Empfänge und Einladungen in der Vorweihnachtszeit für erhöhten Alkoholkonsum. Sehen Sie dies als Training. Dann sind Sie für das Weihnachtsessen gerüstet und halten etwas mehr aus. Der Absturz folgt dann nicht so schnell.

Gesprächsthemen: Am Weihnachtsessen müssen Sie zwangläufig mit Menschen sprechen. Ihr Chef wird Sie beim Begrüssungsdrink sicher ein paar Dinge fragen. Am Tisch wird es nicht anders sein. Spielen Sie mögliche Gesprächssituationen durch und überlegen Sie sich Antworten sowie Themen und erinnern Sie sich auch rechtzeitig an (passende!) Anekdoten, die Sie einstreuen können. Einigermassen neutrale Themen sind Kinder, Ferien, Ausbildung oder Sport, aber tragen Sie dabei nicht zu dick auf! Ungeeigneter Gesprächsstoff bilden etwa Geld, Karriere, Gesundheit und in der Mehrheit der Fälle Politik.

Knigge: Ein bisschen Tischmanieren zu beherrschen, ist ein Vorteil. Informieren Sie sich, das Internet ist voll von Benimm-Tipps, die auch meistens stimmen (zum Beispiel hier). Von erhöhter Wichtigkeit sind die Verhaltensweisen beim Essen in Ländern wie beispielsweise Grossbritannien. In der Schweiz ist man nicht ganz so streng, aber wer den Kopf beim Essen nur vier Zentimeter über dem Tisch hält, das saucenverschmierte Messer an der Serviette abwischt oder auffallend unflätige Geräusche von sich gibt, sorgt für Gesprächsstoff.

Kleidung: Ziehen Sie sich passend an. Arbeiten Sie in einem Unternehmen oder einer Institution, die so erhaben und traditionsreich sind, dass Abendkleid und Smoking erwartet werden, ist der Fall klar. Aber das ist in den meisten Fällen ja nicht so. Deswegen gehen Sie zu zum Anlass, wie sie sich wohl fühlen. Mit smart casual macht man nichts falsch, aber je nach Firma gehen auch Jeans und Pullover. Es sollte einfach der grössere Teil des Körpers bedeckt sein - aber es ist ja sowieso Dezember.

Sitzordnung: Treffen Sie frühzeitig am Ort des Geschehens ein. Sie können sich dann mit der Umgebung vertraut machen. Wer raffiniert genug ist, kann auch die Tischordnung noch etwas manipulieren. Für Sie ist ja vielleicht ein Platz an einem Tisch vorgesehen, an dem Sie nicht sitzen wollen.

Neutrale Umgebung: Suchen Sie Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen, die einen einigermassen angenehmen Ablauf des Abends sicherstellen. Das heisst, dass Sie die Leute, mit denen Sie leicht in einen Disput fallen, eher meiden. Machen Sie das gleiche mit Leuten, denen sie aus unterschiedlichen Gründen rasch sehr nahe kommen könnten.

Neue Kontakte: Es ist natürlich einfacher, sich zu Leuten zu gesellen, die man schon kennt. Aber gehen Sie für einmal nicht den Weg des geringsten Widerstands und verbringen Sie den Abend mit Kolleginnen und Kollegen, die Sie nicht so gut kennen. Sie werden bestimmt viel Neues erfahren, was entweder einfach nett ist oder Ihnen auf die eine oder andere Weise nützlich sein könnte.

Später am Abend: Das Weihnachtsessen mit seinem semi-offiziellen Anstrich endet irgendwann. Wenn es Ihnen ein Bedürfnis ist, feiern Sie im kleineren Kreis und anderswo weiter. Wenn dann Dinge vorfallen, die Ihrer Reputation abträglich sein könnten, sind diese zumindest nicht "während des Weihnachtsessens", sozusagen fast im Privaten, passiert.

Pokerface: Sollte es am Weihnachtsessen zu unschönen Szenen gekommen sein, in die Sie irgendwie involviert waren, lassen Sie sich am nächsten Arbeitstag nicht zu viel anmerken. Entschuldigen sollten Sie sich nur in besonders schweren Fällen. In besonders schweren Fällen sind Sie Ihren Job aber vermutlich ohnehin bald los.