Die Analysten waren sich schon vor der Veröffentlichung des Jahresergebnisses einig, dass Novartis auch im Schlussquartal kräftig gewachsen sei. Angesichts dieser geradezu erdrückend hohen Erwartungshaltung überrascht es nun aber nicht, dass der Basler Pharmakonzern die durchschnittlichen Analystenschätzungen nur knapp erfüllen kann.

Das gilt nicht nur für den Umsatz, den operativen Kerngewinn sowie den Kern-Reingewinn, sondern auch für die Jahresdividende. Ausserdem verkauften sich die beiden Schlüsselmedikamente Gilenya und Cosentyx nicht ganz so gut wie erhofft.

Der eigentliche Lichtblick - so ist man sich in Expertenkreisen einig - ist allerdings der Ausblick auf das laufende Jahr. Novartis stellt den Aktionären ein im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich liegendes Umsatzwachstum sowie einen Anstieg des operativen Kerngewinns im hohen einstelligen bis tiefen zweistelligen Prozentbereich in Aussicht. Analysten gingen bis zuletzt von einem Umsatzplus im mittleren Prozentbereich und einem Anstieg des operativen Kerngewinns im hohen einstelligen Prozentbereich aus.

Folglich wird die Novartis-Aktie von Anschlusskäufen erfasst. Nach einem Vorstoss bis auf 94,10 Franken gewinnt sie zur Stunde noch 1,3 Prozent auf 93,75 Franken.

Werden die Jahresvorgaben auch im laufenden Jahr wieder erhöht?

Aus Sicht von Jefferies birgt der Zahlenkranz für das Schlussquartal keine grösseren Überraschungen. Ihres Erachtens gibt es nur bei den einzelnen Medikamenten einige Differenzen zwischen den jeweiligen Umsätzen und den Erwartungen. Die US-Investmentbank begrüsst die von Zuversicht geprägten Jahresvorgaben, räumt jedoch ein, dass sich die Markterwartungen für das laufende Jahr bereits in der Nähe der Vorgaben befänden. Mit grösserem Anpassungsbedarf bei ihren Schätzungen rechnet sie deshalb nicht und hält mit einem Kursziel von 105 Franken an der Kaufempfehlung fest.

Ähnlich liest sich die Wortmeldung der UBS. Wie die grösste Schweizer Bank schreibt, birgt weder die Umsatz- und Gewinnentwicklung im Schlussquartal, noch der Ausblick grössere Überraschungen. Sie stuft die Aktie deshalb auch weiterhin mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 89 Franken ein.

Optimistischer gibt man sich bei Goldman Sachs. Die US-Investmentbank geht davon aus, dass die diesjährigen Zielvorgaben im weiteren Jahresverlauf erhöht werden könnten. Das war bei Novartis schon 2019 der Fall. Der Basler Pharmakonzern startete mit eher konservativen Vorgaben ins neue Jahr und erhöhte diese dann drei Mal in Folge. Goldman Sachs führt die Novartis-Aktie auf der viel beachteten "Conviction Buy List".

Eine Kaufempfehlung nahe den Höchstkursen

Die den Aktionären im April letzten Jahres anteilsmässig ausgeschütteten Titel von Alcon aufgerechnet, notiert die Novartis-Aktie in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Rekordhoch vom letzten Juli bei 94,40 Franken. Das hält Mirabaud & Cie nicht davon ab, ihr Anlageurteil von "Hold" auf "Buy" zu erhöhen. Neuerdings veranschlagt die Genfer Privatbank ein 12-Monats-Kursziel von 105 Franken.

Mirabaud & Cie geht über die nächsten fünf Jahre von einem organischen Umsatzwachstum von 3,3 Prozent aus. In den darauffolgenden fünf Jahren sollte sich das Wachstum dann auf jährlich 1,5 Prozent verlangsamen.

Mit ihrer Kaufempfehlung befindet sich die Genfer Privatbank in guter Gesellschaft. Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zufolge rät von 25 Banken jede zweite ebenfalls zum Kauf der Aktie. Das höchste Kursziel hat Goldman Sachs ausstehend. Die US-Investmentbank rechnet über einen Horizont von 12 Monaten mit Kursen von 113 Franken.