Die Festhypotheken über 10 Jahre hätten die psychologische Schmerzgrenze von 2 Prozent erreicht, schrieb der Internet-Vergleichsdienstes comparis.ch vor rund einer Woche im Hypotheken-Barometer. Dies, nachdem es im Januar dasselbe Produkt noch für weniger als 1 Prozent Zins gab.

In diesem Umfeld stellt sich für zukünftige Immobilienbesitzer einmal mehr die Frage: Fest- oder Libor-Hypothek? Beide Modelle haben Stärken und natürlich auch Schwächen. Angenommen, die Zinsen würden in kurzer Zeit stark ansteigen, dann wäre eine Festhypothek die erste Wahl, weil man sich den heute noch tieferen Zinssatz für eine fixe Laufzeit sichert und so vor Zinsgefahren geschützt ist. Falls sich die Zinsen jedoch erst allmählich nach oben anpassen, dann wäre eine Libor-Hypothek die kostengünstigere Variante.

cash-Leser wollen ruhig schlafen

cash will in der aktuellen Umfrage von seinen Leserinnen und Lesern wissen, auf welches Hypothekarmodell sie im aktuellen Umfeld setzen. Von den derzeit rund 1400 Teilnehmenden zeigt sich eine überraschend klare Tendenz ab: Stolze 46 Prozent bevorzugen eine Festhypothek, wollen also auf Nummer sicher gehen. Gerade mal 31 Prozent würden auf eine Libor-Hypothek setzen und die restlichen 22 Prozent bevorzugen eine Mix-Strategie aus beidem.

cash-Leser-Umfrage, Stand 16.07.2015, 11:30 Uhr, 1400 Teilnehmer

Dieses Ergebnis ist insofern überraschend, als dass sich im momentanen Marktumfeld durchaus auch eine Libor-Hypothek anböte: Die Zinsen könnten noch über einen längeren Zeitraum hinweg historisch tief bleiben. Eine Situation, bei der Libor-Hypotheken eigentlich günstiger wären als Festhypotheken.

Nur ist die Zukunft leider nicht ganz so leicht vorhersehbar. Beim Abschluss einer Hypothek weiss man nie, ob die Zinsen in der Zukunft tatsächlich tief bleiben werden oder ob es plötzlich nach oben geht. Schlussendlich ist beim Hypothekenkauf immer eine Abwägung vonnöten: Bin ich das Risiko einer Zinserhöhung bereit in Kauf zu nehmen, oder wähle ich die sicherere Variante, die mich ruhig schlafen lässt? Für die Sicherheit fällt dann ein leicht höherer Preis an.

Kürzere Laufzeiten bei Festhypotheken

Bei einer Festhypothek stellt sich zusätzlich noch die Frage nach der optimalen Laufzeit. Am gefragtesten sind deutlich langfristige Laufzeiten, auch wenn diese derzeit rücklaufig sind, und zwar von 92 Prozent im ersten Quartal, auf nunmehr 81 Prozent aller Festhypotheken im zweiten Quartal. Im gleichen Zeitraum legte die Nachfrage nach mittleren Laufzeiten von 7 auf knapp 16 Prozent zu, jene nach kurzen Laufzeiten von 0,5 auf 3 Prozent.

Die Preise für Wohneigentum sind im 2. Quartal dieses Jahres um 0,4 Prozent gestiegen. Auf Jahresbasis betrachtet nahmen die Preise um 1,5 Prozent zu (im Vorquartal 2,3 Prozent). Damit liegt das Preiswachstum weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 2,5 Prozent. «Der Markt hat sich aufgrund des hohen Preisniveaus und der strenger gefassten Finanzierungsregeln zum Erwerb von Wohneigentum abgekühlt», sagt Professor Dr. Donato Scognamiglio, CEO der IAZI AG.