Novartis hat es am Mittwoch vorgemacht. Der Pharmakonzern hat für die nächsten drei Jahren ein millimilliardenschweres Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Insgesamt rund 4,5 Milliarden Franken wird der Pharma-Konzern in den kommenden drei Jahren auf diese Weise seinen Aktionären zurückführen (cash berichtete). Bereits heute hält Novartis direkt und indirekt einen Anteil an eigenen Aktien von 4,86 Prozent.

Neben Novartis gibt es aber noch weitere Unternehmen, die bald eigene Aktien aufkaufen könnten. Zu ihnen gehören Nestlé, Geberit, Schindler, Givaudan, Swatch, Linth & Sprüngli sowie Forbo. Diese Unternehmen sind bekannt für regelmässige Aktienrrückkäufe, wie die Neue Helvetische Bank in einem Marktbericht schreibt. In Händlerkreisen werden auch SGS, Kuoni und Logitech als mögliche Aktienrückkäufer genannt.

Proppenvolle Kassen

Viele dieser Unternehmen haben sich in den Krisenjahren restrukturiert, sie haben Schulden abgebaut und hohe Bargeldbestände angehäuft. Gleichzeitig investieren sie auffallend wenig. Das liegt unter anderem an der Bewertungsexpansion an den Börsen. Viele Preise von Übernahmeobjekten befinden sich auf hohem Niveau. Es besteht somit die Gefahr, dass die Zukäufe nicht rentieren.

Laut Schätzungen der Financial Times sind die Bargeldreserven der 1000 grössten Unternehmen seit 2008 von rund einer Billion Dollar auf 2,8 Billionen Dollar angestiegen (Stand: September 2013). Zumindest ein Teil dieser Gelder dürfte an die Aktionäre zurückfliessen.

Apple zum Beispiel gab kürzlich bekannt bis 2015 rund 100 Milliarden Dollar an die Anteilseigner auszuschütten - neben dem laufenden Aktienrückkauf auch über Dividenden. "Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der Rückkaufprogramme in Zukunft weiter steigen wird", sagt Alain Beyeler, Experte für globale Aktienstrategien bei Swiss & Global Asset Management. Er rechnet vor allem bei grossen Ölkonzernen und IT-Giganten wie Microsoft, Qualcomm, Google und Cisco, die über hohe Cash-Reserven verfügen, mit solchen Programmen. 

Chance auf Kurssteigerungen

Anders als bei einer Dividende erhält der Aktionär im Fall eines Aktienrückkaufs nicht per se Geld in die Hand. Doch ein Rückkauf und die anschliessende Vernichtung der Titel führen zu einer Gewinnverdichtung. Das heisst, der Unternehmensgewinn verteilt sich auf weniger Aktien, was den Gewinn pro Aktie steigen lässt. Und dies lässt in der Regel auch die Aktienkurse klettern.

So übertrumpfte der S&P 500 Buyback Index den S&P 500 Index in den vergangen 5 Jahren um durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr. Ersterer misst die Kursperformance der 100 Gesellschaften, welche innert zwölf Monaten gemessen an ihrer Marktkapitalisierung die grössten Rückkaufprogramme tätigten. Selbst im Vergleich zum Dividendenindex S&P 500 Dividend Aristocrats schneidet der "Rückzahlungs-Index" besser ab.

Kritiker mahnen, es sei aus Anlegerperspektive besser, das Geld zu investieren, um so den Gewinn auf mittlere Sicht zu steigern. Doch wenn die Investitionen zu teuer oder zu risikoreich sind, ist es sinnvoller, Kapital den Eigentümer zurückzugeben, anstatt sich in Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu verrennen.