Seit dem letzten Donnerstag ist es offiziell: Die Europäische Zentralbank (EZB) liess an diesem Tag durchblicken, dass sie ihre Geldpolitik weiter lockern werde. Experten zufolge könnte schon im Dezember eine Ausweitung der Wertpapierkäufe von monatlich 60 auf 80 Milliarden Euro anstehen. Es kursieren sogar Spekulationen, die EZB könnte das Kaufprogramm auf europäische Aktien ausdehnen.

In einer Studie verraten die Ökonomen der UBS Investmentbank nun, wie Anleger von dieser Geldschwemme profitieren können. Die Autoren rechnen noch einmal mit Druck auf die Zinsen, sprich mit steigenden Anleihekursen. Gleichzeitig gleichzeitig erwarten sie, dass die Zinsdifferenz zwischen den europäischen Peripherie- und den Kernländern schmilzt.

Anleger werden in die Aktien getrieben

Der Druck auf die Zinsen und die Zinsdifferenz spreche für einen wieder schwächeren Euro und für eine Hausse an den europäischen Aktienmärkten, so schreiben die Experten weiter. Auch wenn sich das Umfeld von jenem zum Zeitpunkt der Aufnahme der Wertpapierkäufe durch die EZB unterscheide, so seien die Konsequenzen aus Anlegersicht vermutlich dieselben. Das heisst soviel wie: Anleger sollten auf Anleihen europäischer Peripherieländer, auf europäische Aktien sowie auf einen schwächeren Euro setzen.

Alleine am Donnerstag und Freitag liess die Hoffnung auf eine weitere Öffnung der Geldschleusen den breit gefassten Stoxx Europe 600 Index um 4 Prozent nach oben springen. Damit notiert das Börsenbarometer wieder auf dem Stand unmittelbar vor der Ausweitung der Wertpapierkäufe der EZB auf europäische Staatsanleihen vom März diesen Jahres.

Wirkung der Wertpapierkäufe verpufft

Die Währungshüter müssen sich denn auch dringend etwas einfallen lassen. Anfänglich reagierte der Stoxx Europe 600 Index im Frühjahr mit einem Kursfeuerwerk auf die Geldschwemme. Innerhalb weniger Wochen kletterte das Börsenbarometer um mehr als 20 Prozent nach oben. Ein Grossteil dieses Anstiegs mussten die europäischen Börsen mittlerweile jedoch wieder preisgeben.

Mit anderen Worten: Obschon die EZB noch immer Monat für Monat 60 Milliarden Euro in die Märkte pumpt, zeigen die Wertpapierkäufe immer weniger Wirkung. Die Wahrscheinlichkeit neuer geldpolitischer Stimuli ist deshalb gross.