Seit Tagen notieren die Aktien des finanziell angeschlagenen Edelstahlherstellers Schmolz + Bickenbach über dem Übernahmeangebot von Venetos, das bei 2,85 Franken pro Aktie liegt. Am Freitag schlossen die Titel bei 3,05 Franken. Nicht zuletzt deshalb lehnt der S+B-Verwaltungsrat den Publikumsaktionären das Angebot der vom Russen Viktor Vekselberg kontrollierten Gruppe ab.

Unterstützung erhält der Verwaltungsrat von einer bei der Bank Safra Sarasin in Auftrag gegebenen Unternehmensbewertung. Das Bankinstitut kommt bei Schmolz + Bickenbach auf einen angemessenen Wert von 3,95 bis 5,70 Franken je Aktie. Dies unter der Voraussetzung, dass die notwendige Liquidität rechtzeitig beschafft und eine Verwässerung mittels Ausübung der Bezugsrechte vermieden werden kann.

Von zentraler Bedeutung für den Unternehmenswert ist bei Schmolz + Bickenbach auch die Höhe der geplanten Kapitalerhöhung. Während der bisherige Verwaltungsrat eine Aufstockung um 330 Millionen Franken vorschlägt, fordert die abtrünnige Aktionärsgruppe eine Erhöhung um 434 Millionen Franken. Noch ist das letzte Wort nicht gesprochen.

Die Aktien von Schmolz + Bickenbach dürften heute Montag positiv auf die Berechnungen der Bank Safra Sarasin reagieren.

Seit Monaten tobt ein Machtkampf

Schon seit Monaten tobt ein erbitterter Machtkampf um Schmolz + Bickenbach. Seit Freitag ist klar, dass ein Grossteil des Verwaltungsrats zurücktreten wird.

Im Vorfeld der ausserordentlichen Generalversammlung vom 13. September dürften die verschiedenen Anspruchsgruppen von S+B ihre Muskeln noch einmal spielen lassen. Die alles entscheidende Frage bleibt, ob die Aktionärsgruppe um Renova/Venetos ihre zur Wahl aufgestellten Kandidaten diesmal in den Verwaltungsrat bringt.

Die Bank Vontobel geht davon aus, dass sich die Aktionärsgruppe rund um Renova/Venetos durchsetzen wird. Dies bedeute eine grössere Verwässerung aus der Kapitalaufstockung sowie die Kontrolle des Verwaltungsrats. Allerdings könnte sich die schwindende Ungewissheit kurzfristig positiv auf den Aktienkurs auswirken, so der für Vontobel tätige Experte weiter.