Rund 14 Jahre ist es her, als letztmals eine Internetfirma sich an der Schweizer Börse kotieren liess. Am 16. April gibt nun der Tessiner Online-Reiseanbieter Bravofly Rumbo Group sein Debüt. Allerdings spielt Bravofly im Schweizer Online-Reisemarkt bislang keine wichtige Rolle, während sie in Italien und Spanien Marktleader sind. Doch wieso sollen Schweizer Anleger diesen Titel kaufen?

"In den letzten 10 Jahren sind wir stark gewachsen, und wir wollen ein führender Reiseonline-Anbieter in Europa werden", sagt Francesco Signoretti, CEO von Bravofly Rumbo Group, im cash-Video-InterviewNach Schätzungen von Bravofly dürfte der Umsatz im europäischen Onlinereisemarkt um gut 11 Prozent bis 2015 zunehmen. "Wir werden aber stärker zulegen", sagt Signoretti an der heutigen Medienkonferenz auf Anfrage von cash.

Das vor zehn Jahren in Italien gegründete Unternehmen hat seinen Firmensitz seit 2006 in Chiasso. Im vergangenen Jahr erzielte Bravofly bei einem Umsatz von 150 Millionen Franken einen Gewinn von 28 Millionen Franken. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte die Firma den Umsatz um 64 Prozent, der Gewinn stieg gar um 69 Prozent. 

Fokus auf Reisepakete

Im Onlinereisemarkt fischen Dutzende von Anbietern wie Ebookers, Tripadvisor oder Opodo nach Kunden. Bravofly wolle sich von der Konkurrenz abheben, indem es sich zum ersten Online-Touroperator wandle, sagt Signoretti. Bislang setzte das Unternehmen vor allem auf die Vermittlung von Flugtickets.

Im Fokus steht deshalb die Vermittlung von Reise-Packages, welche über die Buchungsplattform von Bravofly angeboten werden. Im Unterschied zu klassischen Touroperators wie Tui oder Kuoni werden diese aber jeden Tag neu zusammengestellt. "Wir produzieren quasi jede Nacht einen neuen Online-Reisekatalog", so Signoretti. Der Kunde kann unter anderem nach den günstigsten Angeboten für diverse Reisedestinationen gleichzeitig suchen und ist auch frei bei der Reisezeit. Rund 140 der 568 Mitarbeiter kümmern sich um den Unterhalt der Plattform. 

Management mit starker Position

Der Online-Anbieter will auch akquisitorisch weiterwachsen. "Wir analysieren den europäischen Markt nach geeigneten Übernahmekandidaten", sagte Verwaltungsratspräsident Fabio Cannavale an der Medienkonferenz. Dabei liege das Augenmerk auf Anbieter, die einen starke Position in einem bestimmten Sektor haben, wie zum Beispiel im Autovermietungsgeschäft.

Die geschätzten 100 bis 130 Millionen Franken aus dem Börsengang werden primär für solche Akquisitionen benötigt. Insofern werde es für die Aktionäre im April 2014 keine Dividende geben. Ob ein "Batzen" für die Aktionäre im kommenden Jahr drin liegt, liess das Management offen. 

Das Management insgesamt wird auch nach dem Börsengang 45 Prozent der Aktien halten. Gegen 35 Prozent bleiben in den Händen der beiden Unternehmens-Gründer Signoretti und Cannavale. Es gilt eine Haltefrist von 12 Monaten.

Im cash-Video-Interview nennt Signoretti die wichtigsten Wachstumsmärkte für Bravofly Rumbo Group und er sagt, weshalb Bravofly den Schweizer Börsenplatz favorisiert.