Der Halbleiterhersteller u-blox aus Thalwil gehört seit einiger Zeit zu den Shooting-Stars unter den kleineren Werten an der Schweizer Börse. Es gab zwar in der letzten Woche eine leichte Kurskorrektur vom Rekordstand von 212 Franken hinunter auf aktuell 197 Franken. Trotzdem: Der Titel legte seit Jahresbeginn 44 Prozent, innerhalb eines Jahres gar um 63 Prozent zu. Zuvor dümpelte der Aktienkurs jahrelang vor sich hin, im März 2009 erreichte er gar einen Tiefststand von 13.60 Franken.

"Einerseits nehmen die Investoren wahr, dass wir kontinuierlich gute Resultate liefern, [...] andererseits ist im Halbleitergeschäft viel los im Bereich 'Mergers & Acquisitions', die Bewertungen nahmen stark zu" erklärt Thomas Seiler, CEO von u-blox, im cash-Video-Interview das Kursfeuerwerk des Schweizer Halbleiterentwicklers, der sich auf Navigationssysteme spezialisiert hat.

Seiler selbst hat seit 2002 den Posten als CEO und Head of Marketing and Sales inne. Ausserdem ist er im Verwaltungsrat, welcher von Fritz Fahrni, langjähriger CEO vom Sulzer-Konzern, präsidiert wird.

Attraktives Übernahmeziel

Der Erfolg hat u-blox zu einem beliebten Übernahmeziel gemacht. Dem in den Märkten herumgeisternden Gerücht, die deutsche Infineon, eine Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens, habe u-blox oben auf der Einkaufsliste stehen, tritt Thomas Seiler zwar nicht ganz energisch, aber dennoch bestimmt entgegen. "Es gibt für mich keine industrielle Logik, warum man diese Gerüchte herumbieten sollte", meint er dazu. Denn die Firma sei finanziell stark, sehr effizient und wesentlich schlanker aufgestellt als grössere, vergleichbare Firmen. Und die Entscheidung, ob u-blox übernommen werden könnte, läge nicht an ihm, sondern an den Aktionären, meint Thomas Seiler.

Dabei sind die Voraussetzungen für eine Übernahme von u-blox nicht allzu schlecht. Die grössten Aktienanteile an u-blox besitzen derzeit BlackRock (7,3 Prozent), Werner Dubach (4,2 Prozent) und die Credit Suisse (4,1 Prozent). Das Aktionariat ist also breit gestreut, es gibt keinen Ankeraktionär. 

Dass u-blox immer wieder in der Übernahme-Gerüchteküche auftaucht, darf bei der gegenwärtigen M&A-Welle, welche auch die Schweizer Unternehmen erfasst hat, nicht überraschen. u-blox reiht sich in die immer länger werdende Liste potentieller Übernahmetitel der Schweizer Börse: Monsanto ist an Syngenta dran, Evonik und BASF interessieren sich für Clariant, mehrere Firmen sollen mit AMS flirten, und Nestle soll sich für Lindt & Sprüngli interessieren. 

Schnelleres Wachstum dank Akquisitionen

u-Blox liefert Hochleistungs-Chips und -Module für Industrieelektronik, Automobilausrüstung und Konsumgüter. Im Geschäftsjahr 2014 hatte das Unternehmen vom Swiss Performance Index (SPI) deutlich mehr Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahr und gleichzeitig auch den Gewinn kräftig gesteigert. Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren einen Umsatz von einer halben Milliarde Dollar zu erreichen.  

Neue Produkte- und Anwendungsgebiete sorgten für eine hohe Nachfrage in allen Regionen, die gemäss den Prognosen auch im laufenden Jahr unvermindert anhalten soll. Akquisitionen im Bereich Kurzstrecken-Konnektivität trugen ebenfalls zum Wachstum bei.

"Wir tätigten in den letzten fünf Jahren zwölf meist relativ kleine Akquisitionen" sagt Thomas Seiler. Dabei übernahm u-blox jeweils um die 20 Personen, welche ins Team integriert wurden. Dies sei "ein Element der Beschleunigung, wir kommen so schneller an benötigte Kapazitäten und zu zusätzlichem Wissen". u-blox ist fast zu Übernahmen genötigt, um in Sachen technologischer Entwicklung am Ball zu bleiben.

Thomas Seiler erklärt im cash-Video-Interview ausserdem, wie das Internet der Dinge unseren Alltag verändern wird und wie u-blox mit dem Frankenschock umgegangen ist.

Das Interview mit Thomas Seiler fand am Rande des Swiss Economic Forums von Ende letzter Woche in Interlaken statt.