Im Laufe des Dienstags markierte der Swiss Market Index erneut ein Jahreshoch. Die neue Marke liegt bei 8193 Punkten, womit der Schweizer Leitindex in den letzten zehn Monaten um über 40 Prozent gestiegen ist. Teuer geworden sind vor allem die schwergewichtigen Defensivwerte, die einen grossen Anteil an der Aktienhausse haben. Auch andere Titel haben ihren Kurswert seit Juni 2012 deutlich gesteigert.

Doch nicht alle Aktien sind von dieser Rally mitgerissen worden. Noch immer sind an der Schweizer Börse unterbewertete Valoren zu finden, die im laufenden Jahr schwächer als der Vergleichsindex notieren. cash hat ausserhalb des Swiss Market Index Aktien gesucht, die diese zwei Kriterien erfüllen. Herausgekommen ist eine Liste mit drei Aktien - sowie ein etwas spezieller Titel mit weiterhin aussichtsreichen Gewinnchancen.


Bossard: Leicht unterdurchschnittlich

Die Bossard-Aktien entwickelten sich im Vergleich zum Swiss Performance Index seit Jahresbeginn leicht unterdurchschnittlich. Mit einem KGV von gut 10 ist der Titel indes günstig bewertet. Nach einem schwachen dritten und vierten Quartal 2012 sei der Start ins neue Jahr gut gelungen, sagte CEO David Dean vor gut einem Monat an der Präsentation der Quartalszahlen Mitte April. Und auch für das Gesamtjahr gibt sich der Konzern zuversichtlich.

Langfristig visiert Bosshard bis zum Jahr 2015 einen Umsatz von 700 Millionen Franken an. Gleichzeitig soll der Ebit von 56 auf 70 Millionen Franken erhöht werden. Der nächste Kursimpuls wird an der Präsentation der Halbjahreszahlen am 27. August erwartet.

AMS: Plötzlicher Kurstaucher

Deutlich korrigiert haben die Valoren des Chipherstellers AMS. Das Minus seit Jahresbeginn liegt bei gut 8 Prozent. Entsprechend korrigiert hat sich auch die Bewertung. Das KGV für 2013 liegt bei 11.

Für diesen Kurstaucher gibt es zwei Gründe: Das österreichische Unternehmen, deren Titel an der Schweizer Börse SIX kotiert sind, verfehlte im ersten Quartal die Marktvorgaben. Zudem sorgte der vorgezogene Abgang des CEO John Heugle am Dienstag zusätzlich für Verunsicherung unter den Investoren - die Aktie fiel weiter zurück.

Damit sollte aber der Fluss an negativen Meldungen versiegt sein. Der Konzern erwartet laut eigenen Angaben für das zweite Halbjahr einen Wachstumsschub. Projekte mit mehreren wichtigen Kunden sollen sich positiv auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Mehr Aufschluss über den laufenden Geschäftsgang und den Ausblick gibts an der Halbjahrespräsentation am 27. Juli.  

Swiss Life: Noch immer günstig bewertet

Eine konstant unterbewertete Aktie ist der Lebensversicherer Swiss Life. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt tiefe 0,5 und das aktuell Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt etwas über 7. Nach einem steilen Kursanstieg von Januar bis März, als die Aktie 25 Prozent auf das Jahreshoch von 156,60 Franken kletterte, glitt der Kurs wieder zurück. Seit April hat die Nachfrage nach Swiss-Life-Aktien aber wieder deutlich zugenommen.

Keine Reaktionen zeigte der Titel auf Berichte der Wochenendpresse über eine mögliche Teilrückkehr von Swiss Life ins Banking. Gemäss "Schweiz am Sonntag" verhandeln der Lebensversicherer und Valiant über eine strategische Kooperation und den Vertrieb von Finanzprodukten.  Am 23. Mai publiziert Swiss Life die Quartalszahlen.

BB Biotech: Aktie mit Abschlag

Anlegern, die nicht auf ein Unternehmen, sondern auf einen derzeit boomenden Sektor setzen wollen, bietet sich die Aktie von BB Biotech an. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft investiert ausschliesslich in Biotech-Firmen - und dies mit Erfolg. Seit Anfang Jahr hat der Kurs von BB Biotech 35 Prozent zugelegt, obschon der Abschlag zum inneren Wert der Beteiligungen weiterhin um 20 Prozent liegt. Trotzdem übertrifft die BB-Biotech-Aktie die Performance des amerikanischen Biotech-Index knapp.

Diese positive Entwicklung dürfte bei Biotech-Aktien vorläufig anhalten. Noch immer buhlen grössere Pharma-Firmen um innovative Biotechgesellschaften, wobei Übernahmeprämien von bis zu 100 Prozent an der Tagesordnung sind. Das treibt die Aktienkurse entsprechend in die Höhe - und davon profitieren auch die BB-Biotech-Aktionäre.

Für eine weitere Kursunterstützung dürfte das Aktienrückkaufprogramm sorgen. Diese soll bis maximal am 18. März 2016 laufen, wobei höchstens 10 Prozent der ausgegebenen Aktien zum Zweck der Kapitalherabsetzung zurückgekauft werden sollen.