Aktien, Aktien und nochmals Aktien: Wer in Zeiten tiefer Zinsen nach einigen Prozentpunkten Rendite sucht, kommt an den Unternehmenstiteln kaum vorbei. So lautet zumindest der Tenor vieler Anlageexperten. Doch das Umfeld für Aktienanleger ist garstiger geworden. Die Zeiten zweistelliger Gewinne, wie sie an vielen Börsenplätzen in den letzten Jahren vorkamen, sie sind vorerst vorbei.

So weist der Swiss Market Index (SMI) seit Anfang Jahr ein Minus von 1 Prozent auf. Der breite US-Index S&P 500 kommt im selben Zeitraum auf ein Minus von 3 Prozent. Gewinne einstreichen konnten Börsianer bloss, wenn sie auf japanische oder vereinzelte europäische Märkte setzten. In diesem Umfeld wollte cash von seinen Leserinnen und Lesern in einer Umfrage wissen, welche Anlageklasse die besten Zukunftsaussichten hat. Zur Auswahl standen Immobilien, Rohstoffe (Gold, Silber, Öl, Mais etc.), Obligationen, Aktien oder Bargeld.

Bei Rohstoffen einsteigen?

Bis dato haben rund 2300 Personen ihre Stimme abgegeben. Wenig verwunderlich sprechen sich davon die meisten für Aktien aus (50 Prozent). Erstaunlicher wird die Reihenfolge auf den weiteren Plätzen. 22 Prozent der Umfrageteilnehmer trauen Rohstoffen die beste Zukunft in den nächsten zehn Jahren zu, 17 Prozent würden ihr Geld in Immobilien investieren (siehe detaillierte Ergebnisse).

Bei Rohstoffen erkennen die Abstimmenden offenbar ebenso wie bei Aktien einen Einstiegspunkt. Das ist insofern verständlich, als Rohstoffe als Anlageklasse im laufenden Jahr mehr als 14 Prozent verloren haben (siehe Chart). Palladium beispielsweise steht 24 Prozent im Minus, Zinn mehr als 18 Prozent. Wie eine Auflistung des Vermögensverwalters Hinder Asset Management zeigt, sind nur asiatische Aktien und Immobilien als Anlageklasse ähnlich schlecht unterwegs als Rohstoffe.

Bloomberg Commodity Index im letzten Jahr, Quelle: bloomberg.com (Stand 17.09.2015)

Die Gründe für die Schwäche sind vielfältig. Bei den Preisen für Erdöl hängt viel mit der Überproduktion in den USA zusammen. Bei vielen anderen Rohstoffen ist die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern ein entscheidender Faktor. Zwar dürften die Preise vieler Rohstoffe laut Analysten vorerst unter Druck bleiben.

Doch gleichzeitig bietet dieser deutliche Preisrutsch Spielraum für eine Erholung. Wenn die Verbesserung der US-Wirtschaft weitergeht und sich auch die chinesische Konjunktur stabilisiert, dürfte die Nachfrage nach Metallen wieder zunehmen. Gold hingegen dürfte nach einer Zinsanhebung in den USA weiterhin an Attraktivität verlieren. Den Ruf als sicherer Hafen in Krisenzeiten ist das gelbe Edelmetall schon lange los.

Eine zunehmende Nachfrage nach Rohstoffen verzeichnen auch die Index-Spezialisten von ETF Securities. Gefallene Preise und damit günstige Einstiegskurse hätten Investoren in den vergangenen Tagen erneut zu Indexprodukten auf den Ölpreis geführt, schreiben sie in einem aktuellen Kommentar. "Langfristig ist das Potential für deutlich höhere Rohölpreise gegeben", wird Schweizchef Bernhard Wenger zitiert.

Auf dem zweitletzten Platz der Beliebtheitsskala von cash-Lesern landet Bargeld – jene Anlageklasse, die am meisten von den tiefen oder negativen Zinsen der Notenbanken abhängt. Die Votanten rechnen also damit, dass die Einlagen auf Sparkonten noch lange keine Erträge abwerfen. Unterstützung erhalten sie von den Ökonomen der UBS, die eine Schweizer Zinswende frühestens 2017 erwarten. Und so lange die Schweizerische Nationalbank ihre Negativzinsen aufrechterhält, dürften sich Schweizer Banken zu höheren Zinssätzen durchringen.