Wenn ein Milliardenanleger wie Blackrock mit 4,737 Billionen Dollar verwaltetem Vermögen eine Aktie kauft, horchen die Märkte auf. Genauso dient es als Orientierung für Anleger, wenn so ein Grossinvestor einen Titel abstösst.

Die Offenlegungen der Beteiligungen von Investoren, wie sie für die Schweizer Börse vom Finanzdienstleister SIX publiziert werden, sind allerdings auch keine lückenlose "Tracker" der Anlageentscheide der grossen Anteilseigern. Vorschriftsmässig gemeldet werden nur Veränderungen beim Stimmrecht, nämlich wenn diese gewisse Werte über- oder unterschreiten.

Die Grenzen sind definiert bei 3, 5, 10, 15, 20, 25, 33 1/3 und 66 2/3 Prozent des Stimmrechts. Zu deuten, wie schwerreiche Asset Manager, Fonds und Beteiligungsgesellschaften zu- und verkaufen, hat immer etwas Spekulatives. Wer es genauer wissen will, muss sich auch mit Marktgerüchten auseinandersetzen.

Lieblingsaktie verliert Fans

Was sich aber mit Bestimmtheit sagen lässt ist, dass Blackrock, der grösste Vermögensverwalter der Welt, ein sehr aktiver Investor ist. Logitech-Aktie liegt aktuell um 3 Prozent über den Niveau vom Jahresbeginn und steigt seit Ende März.

Blackrock stösst aber auch Anteile ab. So zeigen die SIX-Meldungen, dass Blackrock bei Comet Ende Januar 2015 die 5-Prozent-Schwelle und Ende März dieses Jahres die 3-Prozent-Schwelle unterschritten hat. Der Verlauf des Aktienkurses scheint Blackrock recht zu geben: Er fiel seit Anfang Jahr um 10 Prozent. Das Technologieunternehmen hat dieses Jahr den Ausblick gesenkt und von einigen Problemen berichtet.

Eine zeitlang eine Lieblingsaktie der Anleger, muss der Spezialist für Röntgen-, Hochfrequenz- und ebeam-Technologie rückläufiges Wachstum hinnehmen. Zuletzt hat gemäss SIX-Meldungen auch die Credit Suisse Funds AG den Anteil unter 3 Prozent gesenkt. Analysten weisen aber auch darauf hin, dass intakte Langfrist-Chancen ein Grund für einen Einstieg beim Comet sein können. Die Asset-Management-Abteilung von Pictet hat dazugekauft und den Anteil im März auf über 5 Prozent erhöht.

Zentralbank mischt mit

Was die Investoren genau zu Käufen und Verkäufen bewegt, steht in den Offenlegungsmeldungen auf der SIX-Website natürlich nicht. Unterschieden wird etwa, ob es sich bei den meldungsauslösenden Schritten um einen Erwerb oder eine Veräusserung handelt, oder ob Optionen ausgeübt wurden. Letzteres hat weniger Aussagekraft als ein Kauf oder Verkauf, da es sich um ein Termingeschäft handelt.

Es müssen auch andere Details beachtet werden: So taucht sehr häufig die Norges Bank, also die Zentralbank des skandinavischen Landes als "wirtschaftlich Berechtigter" auf, sprich jene, die gekauft oder verkauft haben. Die Norweger bewirtschaften aber nicht alle Investments aktiv, daher können die Meldungen durch Indexbewegungen bedingt sein.

Der Ausbau einer Beteiligung ist in den letzten Tagen unter anderem bei der Bankengruppe Bellevue Group ersichtlich gewesen. Anfang Monat und vor wenigen Tagen stieg der Anteil der Bantleon Bank erst auf über 3 Prozent und dann auf 5,6 Prozent. Im Vergleich zum Jahresanfang liegen die Titel allerdings um 5 Prozent tiefer, wobei auch seit Anfang April ein Kursrückgang stattgefunden hat. Die Tatsache, dass sich bei der Bellevue Group die Offenlegungs-Meldungen über die Monate nicht so stark häufen wie bei grösseren Unternehmen, weist aber darauf hin, dass man bei diesem Finanzinstitut eher langfristig orientiert zukauft.

Ein Beispiel, wie durch Offenlegung ein Mehrheitsaktionär erkennbar wird, gab es in diesen Monat auch: Die Gesellschaften Alpine Select und Absolute Invest gaben vor einer Woche bekannt, dass sie Altin mit dem Grossaktionär Alpine Select über verschiedene Fragen etwas zu Dividenenzahlungen im Clinch liegt.