2015 geht als sehr durchzogenes Börsenjahr in die Finanzgeschichte ein - zumindest aus Sicht des Schweizer Anlegers: Die Abkehr der Schweizerischen Nationalbank vom Euro-Mindestkurs, die Turbulenzen an Chinas Aktienmarkt und das lange Warten auf die US-Leitzinserhöhung haben der Schweizer Börse in diesem Jahr zugesetzt. Als Folge dieser und weiterer Negativereignisse legt der Swiss Market Index (SMI) bisher eine Jahresperformance von minus 3 Prozent hin. Die eher enttäuschende SMI-Jahresentwicklung 2015 zeigt folgende Grafik:

Jahresperformance 2015 des SMI, Quelle: cash.ch

Damit kann der Schweizer Leitindex das erste Mal seit 2011 nicht zulegen (Jahresperformance damals -8 Prozent). 2014 kletterte der SMI noch um flotte 10 Prozent nach oben, 2013 waren es phänomenale 20 Prozent. Es war damals der stärkste Anstieg seit 2005.

Was bringt nun das neue Jahr? Darüber scheiden sich (einmal mehr) die "Experten-Geister": Während beispielsweise der Researchchef von Source den SMI Ende 2016 auf über 10'000 Punkten sieht, prophezeite cash-Guru Alfred Herbert im letzten Börsen-Talk 2015 eine instabile "Rüttel- und Schüttelbörse". Insgesamt überwiegen jedoch die negativen Stimmen, Optimismus ist nicht verbreitet.

Das UBS Wealth Management stuft Schweizer Aktien in ihrem "Investor's Guide" vom Dezember als "neutral" ein. Der starke Schweizer Franken fresse das Umsatzwachstum der Unternehmen zum Vorjahr (in Lokalwährungen) auf, schreibt die Grossbank. Immerhin ging sie Stand Mitte November noch von einem SMI-Stand für Juni 2016 von 9300 Punkten aus. Das entspricht einer Steigerung von gegen 6 Prozent zum heutigen Stand.

Keine Alternative zu den Aktien...

Dabei gibt es durchaus Gründe für eine Börsenrallye im neuen Jahr: Die weiterhin expansive Geldpolitik der EZB und anderer Notenbanken spült noch mehr Geld in die Märkte, welches irgendwo angelegt werden muss. Und noch immer gibt es kaum eine valable Alternativen zu Aktien. Selbst in den USA, wo im Dezember 2015 das Ende der sieben Jahre dauernden Nullzinspolitik eingeläutet wurde, ist der aktuelle Leitzins von 0,25 Prozent immernoch ausserordentlich tief. Aktien sind dort weiterhin noch immer die renditeträchtigste Investition.

In der Schweiz wird die Alternativlosigkeit noch zusätzlich durch den negativen Leitzins von minus 0,75 Prozent verstärkt. Weder Staatsobligationen, noch ein Spar- oder 3a-Konto werfen eine Rendite von deutlich über null ab. Und solange die EZB ihre expansive Politik fortsetzt – also mindestens das ganze Jahr 2016 – wird die SNB an ihrem Negativzins auch festhalten.

...aber viele (politische) Fragezeichen

Andererseits hat die jüngste Vergangenheit auch gelehrt, dass eine hohe Aktienrendite keine Selbstverständlichkeit ist. Womöglich wird die Nullrunde an der Börse viel mehr eine neue Realität als Ausnahme. Denn über der Schweiz wird auch im Jahr 2016 noch eine Wolke der Ungewissheit schweben: Der anhaltend starke Franken verunsichert die Industrie und die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative sowie weitere politische Vorstösse könnten die Entwicklung der Wirtschaft hemmen.

Auch global gesehen hängt das Schicksal der Aktienmärkte stark von politischen Entwicklungen ab: Die Flüchtlingskrise könnte extremen politischen Parteien weiteren Aufschub geben, ein möglicher "Brexit" - also ein Ausstieg Grossbritanniens aus der EU - könnte Europa destabilisieren, die US-Präsidentschaftswahlen könnten einen unberechenbaren amerikanischen Präsidenten hervorzaubern und die extremistische IS-Gruppierung könnte weiterhin weltweit für Verunsicherung sorgen.

Doch nun sind Sie an der Reihe, liebe Leserinnen und Leser von cash. Wir möchten von Ihnen gerne wissen, auf welchem Stand sich der Swiss Market Index am Ende des Jahres 2016 befindet. Nehmen Sie dazu an der cash-Online-Umfrage teil und geben Sie Ihre Meinung ab. Vielen Dank.