Auf dem Höhepunkt der Gold-Hausse standen börsengehandelte Fonds (ETFs) auf das gelbe Metall hoch in der Gunst der Anleger. Seit Jahresbeginn wurde jedoch ein beachtlicher Teil des Kapitals wieder abgezogen.

Die Strategen von Maquarie sind dem von ETFs abgestossene Gold nachgegangen. Das Ergebnis der Nachforschungen liest sich wie ein Kriminalroman: Anhand von Statistiken haben die Experten herausgefunden, dass ein beachtlicher Teil des physischen Goldes zuerst in die Schweiz floss. Dort sei es geschmolzen und in unterschiedliche Formen gebracht und anschliessend an Abnehmer aus Asien weiterverkauft worden.

Gemäss Macquarie wurden während des gesamten 2012 rund 92 Tonnen Gold von Grossbritannien in die Schweiz ausgeführt. Im laufenden Jahr seien alleine im Mai 240 Tonnen des Edelmetalls diesen Weg gegangen. Auf die erste Jahreshälfte betrachtet seien Statistiken zufolge sogar nahezu 800 Tonnen oder 30 Prozent der weltweiten Fördermenge in die Schweiz exportiert worden.

Waren grosse asiatische Käufer am Werk?

Neben der Schweiz gilt auch Grossbritannien als eines der bevorzugten Länder zur Goldaufbewahrung. Die für Macquarie tätigen Strategen vermuten, dass ein Grossteil der von ETFs gehaltenen physischen Goldbestände in London liegen.

Die Schweiz ist hingegen als weltweit grösster Goldverarbeiter bekannt. Deshalb führe die Spur des seit Jahresbeginn von ETFs veräusserten Golds denn auch in die Alpenrepublik, so die Experten. Dort sei es in Barren verschiedenster Grösse sowie in Goldmünzen für den asiatischen Markt umgeformt worden.

Bei Macquarie verweist man dabei auf Statistiken, wonach in der ersten Jahreshälfte rund 370 Tonnen Gold von der Schweiz nach Hongkong exportiert wurden. Über diese Metropole sei das gelbe Metall dann in China gelandet. Und auch die Exporte nach Indien, einem weiteren als Abnehmer für physisches Gold bekannten Land, seien im Jahresvergleich um über 100 Tonnen gestiegen.