Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel zwar im Jahresvergleich wegen der Corona-Krise um 18 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro, wie die in Europa sowie Nord- und Südamerika breit aufgestellte Bank am Dienstag in Santander mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten aber mit einem deutlich stärkeren Rückgang gerechnet. Trotz des überraschend guten Abschneidens kündigte Santander-Chefin Ana Botín ein weiteres Sparprogramm an.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Santander-Aktie legte um bis zu fast fünf Prozent zu. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier jedoch immer noch rund die Hälfte eingebüsst. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 29 Milliarden Euro wird Santander an der Börse aber immer noch deutlich höher bewertet als die Deutsche Bank, die zuletzt auf rund 17 Milliarden Euro kam.

Da in den Monaten Juli bis September keine ausserordentliche Belastungen oder Einnahmen anfielen, lag der Gewinn unter dem Strich ebenfalls bei 1,75 Milliarden Euro. Damit kehrte die Bank nach einem tiefroten Vorquartal in die Gewinnzone zurück. Im zweiten Quartal war Santander wegen Abschreibungen auf die Geschäfte in Grossbritannien, Polen und den Vereinigten Staaten erstmals in ihrer 163-jährigen Geschichte in die roten Zahlen gerutscht.

Santander spart kräftig

Für das laufende Jahr rechnet das Management mit einem bereinigten Überschuss von rund 5 Milliarden Euro. Zuversicht schöpft die Santander-Führung dabei aus der Entwicklung der Erträge und der Tatsache, dass die Bank im dritten Quartal weniger Geld für gefährdete Kredite zurücklegen musste als zu Beginn der Pandemie.

So fielen die Erträge der Bank mit 11,1 Milliarden Euro zwar elf Prozent niedriger aus als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Währungschwankungen legten sie jedoch um ein Prozent zu und lagen 18 Prozent höher als in den Monaten April bis Juni. Die Bank steckte nun weitere 2,5 Milliarden Euro in die Risikovorsorge für faule Kredite. In den ersten neun Monaten des Jahres hat sie damit fast 9,6 Milliarden Euro zu diesem Zweck zurückgelegt.

Unterdessen kommt Santander bei der Senkung ihrer Kosten schneller voran als geplant. In den ersten neun Monaten summierten sich die Einsparungen den Angaben zufolge auf 500 Millionen Euro, nachdem sie die Kosten schon 2019 um 200 Millionen Euro gedrückt hatte. Bis Ende des Jahres will das Management die selbst gesetzte Marke von einer Milliarde Euro an Einsparungen erreichen - und damit früher als geplant.

Jetzt verordnet Santander-Chefin Botín dem Konzern gleich die nächste Sparrunde. Bis Ende 2022 will sie die Kosten der Bank um eine weitere Milliarde Euro drücken.

(AWP)