Schon seit Monaten befinden sich die europäischen Aktienmärkte in einem Wechselbad der Gefühle. Einmal haben die Baissiers das Zepter in der Hand, dann wieder die Haussiers.

In einem Kommentar erklärt JP Morgan, dass die Haussiers früher oder später für ihre Geduld belohnt werden. Die Frühindikatoren seien auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen, was eine Erholung der Wirtschaft erwarten lasse. Für das kommende Jahr sagen die verantwortlichen Strategen Europa auf Stufe Bruttoinlandprodukt ein Wachstum von 2 Prozent vorher. So stark sei die Wirtschaft in den letzten acht Jahren nicht mehr gewachsen.

Die Verfasser des Kommentars setzen verständlicherweise auf Aktien von Unternehmen mit einem hohen Umsatzbeitrag aus Europa, einem in den letzten drei Jahren um mindestens 10 Prozent rückläufigen Gewinn sowie einer hohen Abhängigkeit zur konjunkturellen Entwicklung. Dazu zählen sie die Titel von BNP Paribas, ING, Rexel, Segro, Siemens, Glencore Xstrata, Statoil, ThyssenKrupp, Total, Unicredito, Voestalpine sowie jene von Volkswagen.

Belebung bei den Unternehmensgewinnen wird kommen

Noch zu Jahresbeginn sei von den Konsensschätzungen ein Gewinnwachstum für europäische Firmen von 16 Prozent abzuleiten gewesen. Nach umfassenden Abwärtsrevisionen würden Analysten mittlerweile nur noch mit einem Gewinnwachstum von 11 Prozent rechnen. Nach den durchzogenen Ergebnisausweisen für das erste Quartal seien die Erwartungen vermutlich sogar noch tiefer, so die Strategen.

Die Investitionsbereitschaft habe allerdings zugenommen, was auch der seit zwei Quartalen anschwellende Anteil der Investitionen an der gesamten Wirtschaftsleistung zeige. Den Verfassern des Kommentars zufolge sprechen auch die Einkaufsmanagerindizes für ein durchschnittliches Unternehmensgewinnwachstum von 15 Prozent im laufenden Jahr. Die Konsensschätzungen sollten sich daher nicht nur stabilisieren, sondern im Hinblick auf die zweite Jahreshälfte sogar steigern.

Sofern JP Morgan mit diesen Aussagen richtig liegt, besteht an den europäischen Aktienmärkten noch einmal Luft nach oben.