Der Zinsdruck auf dem Schweizer Hypothekenmarkt hält an. Aktuell notieren die Richtzinsen für Festhypotheken sogar unter den historischen Tiefstwerten von 2012. Wer gut verhandelt, bekommt eine Festhypothek mit 10-jähriger Laufzeit bereits für rund 1 Prozent (siehe Tabelle). Im Schnitt notieren die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken laut den jüngsten Erhebungen von comparis.ch bei 1,8 Prozent. Anfang 2014 lag der Durchschnittssatz knapp 1 Prozent höher. Eine ähnliche Entwicklung ist bei den fünfjährigen Festhypotheken zu beobachten.

Die Libor-Hypotheken (3 Monate) hingegen mäandrieren seit gut einem Jahr um 1 Prozent. Am günstigsten ist Homegate.ch mit 0,84 Prozent. Am meisten verlangt die WIR Bank mit 1,25 Prozent (siehe Tabelle) und verlangt damit mehr oder gleich viel wie die drei günstigsten Anbieter von 10-jährigen Festhypotheken.

Libor-Sätze gegen unten abgeriegelt

Eigentlich hätten auch die Libor-Hypotheken günstiger werden müssen, in Anbetracht der Entwicklung der kurzfristigen Zinsen. Der 3-Monats-Libor notiert aktuell bei -0,12 Prozent. Und es ist gar noch mehr möglich. Die Schweizerische Nationalbank passte ihr Zielband auf -0,75 bis +0,25 Prozent an. Weshalb also werden die Libor-Hypotheken nicht günstiger?

Die Banken haben diese Zinsentwicklung wohl kommen sehen und eine Klausel in die Verträge reingeschoben, die besagt: Bei Minuszinsen gilt: 0 + Marge. "Diese Klausel verwenden die meisten Banken, um ihre Margen zu schützen", sagt Florian Schubiger, Hypothekarspezialist beim Beratungsunternehmen Vermögenspartner, auf Anfrage von cash.

Damit ist der Boden bei den Libor-Hypotheken erreicht. Auch bei den Sätzen für Festhypotheken geht der Markt von stagnierenden Zinsen aus, der Spielraum nach unten ist somit begrenzt. Hauseigentümer, bei denen Planbarkeit und Sicherheit an oberster Stelle liegen, sei nun ein idealer Zeitpunkt auf Festhypotheken zu setzen, so Schubiger.

Treibt die Europäische Notenbank aber wegen schleppender Wirtschaftsentwicklung die kurzfristigen Zinsen weiter in negatives Territorium vor und muss in der Folge auch die Schweizerischen Nationalbank (SNB) nachziehen, belastet dies indirekt das gesamte Zinsgefüge. Dann dürften Festhypotheken noch günstiger zu haben sein.

Risiken bei Festhypotheken

Auf der anderen Seite schürt die aktuelle Diskussion rund um den Mindestkurs die Unsicherheit über die künftige Zinsentwicklung. Sollte nämlich die SNB den Mindestkurs von 1,20 auf 1,10 Franken pro Euro senken oder den Franken neu an einen Währungskorb anbinden, vergrössert dies zumindest theoretisch das Zinsänderungsrisiko – ein Grund mehr, sich für eine Festhypothek zu entscheiden.
Doch Festhypotheken bergen auch Risiken. Passieren nicht geplante Ereignisse wie eine Scheidung oder ein unerwarteter Hausverkauf kann es teuer werden, so Schubiger.

Wer ein Eigenheim erwerben will, findet auf cash.ch eine umfassende Palette an Informationen und Instrumenten, mit denen man zum Beispiel die Tragbarkeit berechnen kann.

Würden Sie sich für eine Fest- oder Libor-Hypothek entscheiden? Nehmen Sie hier an der cash-Umfrage teil.

Die tiefsten fünf Zinssätze für 10-jährige Festhypotheken

Anbieter Zinssatz in %
Swissquote 1,08
Homegate.ch 1,13
Zürich Versicherung 1,25
Axa Winterthur 1,35
Allianz Suisse 1,42

Quelle: Vermögenspartner, Stand: 13.1.2015

Die tiefsten fünf Zinssätze für 5-jährige Festhypotheken

Anbieter Zinssatz in %
Swissquote 0,69
Homegate.ch 0,74
Migros Bank 0,97
PostFinance 1
Credit Suisse 1,06

Quelle: Vermögenspartner, Stand: 13.1.2015

Die tiefsten fünf Zinssätze für Libor-Hypotheken

Anbieter Zinssatz in %
Homegate.ch 0,84
Swissquote 0,9
LGT Bank 0,95
Hypothekarbank Lenzburg, Migros Bank 1
Credit Suisse 1,02

Quelle: Vermögenspartner, Stand: 13.1.2015