Das ergab eine vor kurzem durchgeführte Umfrage des Beratungsunternehmens Accenture. In einer Umfrage unter 177 Investment- und Geschäftsbanken, Vermögensverwaltern und großen multinationalen Unternehmen aus der ganzen Welt gaben 23% der Befragten an, dass die Frist für die Abkehr von dem in Misskredit geratenen Londoner Interbanken Satz (Libor) verlängert wird. Die Hälfte der Befragten erwartet von den globalen Regulierungsbehörden eine gewisse Entlastung angesichts der Unsicherheit bezüglich des Übergangs.

Die offiziellen Stellen drängen die Finanzprofis, die Einführung alternativer Referenzzinssätze voranzutreiben. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass sie zurückfallen, wenn die Banken nicht mehr die zur Berechnung der Benchmark herangezogenen Eingaben machen, an denen sich letztendlich mehr als 350 Billionen US-Dollar an Krediten und Derivaten orientieren. Während die Emissionen, die sich an potenziellen Ersatz-Benchmarks wie Sonia und SOFR orientieren, zunehmen, ist der Handel mit Terminkontrakten und damit verbundenen Swaps nach wie vor verhalten und die Unternehmen arbeiten immer noch an Alternativ-Formulierungen für längerfristige, an Libor gebundene Verträge.

“Die Regulierungsbehörden drängen deshalb so sehr auf die konsequente Umsetzung Ende 2021, weil jeder das Risiko sieht, dass es zu Marktstörungen kommt, wenn sie es nicht tun”, sagte Samantha Regan, weltweite Leiterin der Gruppe für aufsichtsrechtliche Maßnahmen und Compliance-Transformation bei Accenture. “Das große Systemrisiko besteht darin, dass Teile der Branche wechseln und Teile nicht.”

Weitere wichtige Erkenntnisse aus der Umfrage: Während 84% der Befragten angaben, dass sie einen offiziellen Übergangsplan hätten, sagte nur etwa ein Drittel, dass ihre Pläne seit mehr als einem Jahr bestehen. Und nur 20% der Befragten erklärten, dass sie bereit seien, ihren Libor-Wechsel durchzuführen.

Rund 45% der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie “ausreichende Mittel” für ihren Libor-Übergang bereitgestellt haben oder bereitzustellen gedenken.Ungefähr zwei Drittel der Befragten planen, weniger als 100 Millionen US-Dollar für ihre Umstellung auszugeben, während 13% vorhaben, 200 Millionen US-Dollar oder mehr auszugeben.

Unter den 18% der Umfrageteilnehmer mit weiter entwickelten Übergangsplänen sehen 94% das Ende von Libor als „strategische Chance“ und erwarten zusätzliche Erträge von 225 Basispunkten infolge der Umstellung auf neue Referenzzinssätze.Drei Viertel der Befragten mit weniger entwickelten Übergangsplänen glauben nicht, dass zusätzliche Einnahmen die Kosten für die Aufgabe von Libor ausgleichen können.

(Bloomberg)