SpaceX, das Raumfahrtunternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, wurde mit der Vision gegründet, die Kolonisierung anderer Planeten zu ermöglichen. Dazu testen die Raumfahrtjünger von Musk aktuell ihr zukünftiges Raumfahrzeug mit dem illustren Namen "Starship". Erst im September flog das 122 Meter hohe Ungetüm 150 Meter in die Höhe und landete wieder sicher am Boden. Elon Musk kommentierte das natürlich süffisant auf Twitter.

Doch die eigentliche Errungenschaft von SpaceX liegt vielmehr darin, dass das Unternehmen die Wiederverwendbarkeit der gesamten Rakete in den Vordergrund gerückt hat. Elon Musk ist damit eine Revolution in der Raumfahrtindustrie gelungen. Denn werden möglichst viele Teile einer Rakete wiederverwendet, sinken die Kosten pro Flug. Der Zugang zum Weltraum öffnet sich für fast jedermann – es würden ja auch nur Reiche ins Flugzeug steigen, falls dieses nach jedem Flug geschrottet würde.

Und SpaceX ist nicht mehr allein in diesem Unterfangen, den Weltraum für den Menschen und Unternehmen zugänglich zu machen. Auch Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos ist mittlerweile technologisch auf dem aktuellsten Stand und bietet SpaceX Paroli. Nicht vergessen darf man auch die Weltraumprogramme von Indien und China, die beide grosse Ambitionen hegen. 

Zwar ist SpaceX oder das von Jeff Bezos finanzierte Blue Origin nicht an der Börse gelistet, gerade beim ersteren wird schon lange über ein IPO spekuliert. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es zahlreiche Unternehmen, die genauso an diesem Zukunftstrend "Weltraum" partizipieren. cash.ch listet drei interessante Kandidaten auf:

Virgin Galactic – Weltraumtourismus

Das Ziel des von Richard Branson geführten Unternehmens Virgin Galactic ist es, Touristen in das All zu bringen und damit Geld zu verdienen. Letzteres wird auf absehbare Zukunft auch benötigt, hat das Unternehmen bis anhin nahezu null Einnahmen.  

Zwar stehen auf Jahressicht die Aktien 51 Prozent im Plus – doch für das Erreichen des Höhepunkts Ende Februar müssten diese noch 144 Prozent steigen. Der einstweilige Absturz an den Börsen ist nicht erstaunlich. Verzögert doch die Corona-Krise den Erstflug auf das Jahr 2021. Danach soll es aber losgehen: Eine betuchte Klientel – Ticketpreis ist 250'000 Dollar - darf dann zum Erstflug in die Raumfähre steigen. 

Performance der Virgin-Galactic-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: cash.ch).

Die von Bloomberg befragten Analysten geben sich geradezu euphorisch ab den Perspektiven von Virgin Galactic: Sechs "Buys" stehen ganz allein in der Landschaft. Das durchschnittliche Kursziel liegt dabei bei 23,89 Dollar, was einem Aufpreis von 46 Prozent entspricht.

Maxar Technologies – Satelliten und Analysetools

Das US-Unternehmen Maxar Technologies ist technologisch führend bei Lösungen bezüglich Datenauswertung und -Analyse, Satelliten, Weltraumrobotik, Weltrauminfrastruktur und Weltraumverteidigungssystemen. Diese Technologieführerschaft schlägt sich auch die Aktienperformance nieder – plus 61 Prozent seit Jahresbeginn.

In den Büchern hat sich diese Technologieführerschaft jedoch noch nicht ausgezahlt. Das Unternehmen macht keinen Gewinn. In diesem Jahr gehen die Analysten von einem Verlust je Aktie von 2,3 Dollar aus – letztes Jahr lag dieser noch bei 3,5 Dollar. Immerhin: Der Umsatz kann voraussichtlich von 1,67 auf 1,69 Milliarden Dollar gesteigert werden.

Mynaric – Laserkommunikation aus Deutschland

Das bayrische Unternehmen Mynaric entwickelt Produkte für die Laserkommunikation. Laserstrahlen bieten theoretisch eine erheblich höhere Bandbreite als alle herkömmlichen Verfahren der Datenübermittlung. Ein möglicher Massenmarkt für diese Produkte entsteht gerade in Form so genannter "Satellitenkonstellationen".

Anbieter wie SpaceX, One Web und Amazon haben teils schon damit begonnen, tausende Kleinsatelliten in den Weltraum zu schiessen, die an jedem Ort der Welt eine schnelle Internetverbindung ermöglichen sollen - hiervon profitiert Mynaric .

Wer zu Jahresbeginn Mynaric-Aktien kaufte, kann auf eine beeindruckende Performance zurückblicken - plus 121 Prozent. Eine Analystenbewertung von Kepler Cheuvreux sieht bei einem "Buy"-Rating noch weiteres Aufwärtspotenzial: Das Kursziel von 95 Euro impliziert ein Aufwärtspotenzial von 11 Prozent. 

Das Weltraum-ETF

Auch mittels eines ETFs (Exchange Traded Funds) können Anleger in Weltraumunternehmen investieren. Das "Procure Space ETF" ist aktuell für 21,9 Dollar zu haben. Die Jahresperformance von minus 23 Prozent ist gegenüber den präsentierten Aktientitel schlecht.

Da das wichtigste Kriterium für die Gewichtung darin besteht, dass 80 Prozent der enthaltenen Unternehmen mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit der Raumfahrt erzielen, ist jeder Anleger für den Megatrend sicherlich gut aufgestellt.

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