Im aufgefundene Abschiedsbrief soll der verstorbene Finanzchef der Zurich Insurance Group angegeben haben, dass er sich unter Druck gesetzt gefühlt habe und an die Adresse von Verwaltungsratspräsident Josef Ackermann Vorwürfe richtet. Dies berichtet der Tages-Anzeiger in der Ausgabe vom Freitag. Die Zeitung bezieht sich dabei insbesondere auf die letzten beiden Quartalsausweise. Beide Male hatten die Zahlen des Zurich-Konzerns die Erwartungen der Analysten verfehlt.

An einer ausserordentlich einberufenen Telefonkonferenz am Freitagmorgen bestätigte Interims-VR-Präsident Tom de Swan die Existenz eines solchen Abschiedsbriefs und dass es darin um das Verhältnis zwischen dem Finanzchef und Ackermann geht. Auf den Inhalt ging er jedoch nicht ein.

Zurich will Umstände von Selbstmord untersuchen

Bereits kurz nach dem Freitod von Wauthier hatte dessen Familie Ackermann für den Vorfall mitverantwortlich gemacht. Aus diesem Grund begründete Ackermann seinen Rücktritt mit den seltsam anmutenden Worten: "Ich habe Grund zur Annahme, dass die Familie meint, ich solle meinen Teil der Verantwortung hierfür tragen, ungeachtet dessen, wie unbegründet dies objektiv betrachtet sein mag."

Der Zürcher Versicherungskonzern will die Umstände des Selbstmords von Wauthier untersuchen. "Der Verwaltungsrat sieht es als seine Hauptverantwortung an, der Frage nachzugehen, ob unser Finanzchef unter ungerechtfertigtem Druck stand", sagte de Swan. Konzernchef Martin Senn erklärte, es gebe keine Verbindung zwischen den jüngsten Nachrichten und der finanziellen Performance des Unternehmens. An der Finanzberichterstattung von Zurich sollte es keinen Zweifel geben. Der Konzern werde weiterhin an seiner Geschäftsstrategie festhalten, sagte Senn.

Zurich gab zudem bekannt, die Posten des Finanzchefs und des Verwaltungsratspräsidenten so schnell wie möglich neu zu besetzen. Natürlich müsse aber die Qualität stimmen. Diese gehe vor, sagte der Interims-Präsident de Swan.

(Mit Material von Reuters und SDA)