Der Start-up-Financier Benchmark Capital wirft dem Uber-Mitgründer vor, er habe Investoren getäuscht, um mehr Macht im Verwaltungsrat zu erlangen. Kalanick habe die nun enthüllte Misswirtschaft verschwiegen, um grünes Licht für eine Aufstockung des Gremiums von acht auf elf Sitze zu erhalten, heisst es in der Klage, die von der Website Axios veröffentlicht wurde.

Als Beispiele würden in der Klage etwa unangemessene und unethische Anweisungen, Diskriminierung, sexuelle Übergriffe und ein Rechtsstreit um Technologie für selbstfahrende Autos mit der Google-Mutter Alphabet genannt. Wegen dieser Probleme war Uber in den vergangenen Monaten stark in die Kritik geraten. Hätten die Anteilseigener davon gewusst, wäre der im Juni 2016 beschlossenen Erweiterung des Verwaltungsrats angeblich nicht zugestimmt worden.

Ein Sprecher Kalanicks wies die Klage als haltlos zurück und sprach von Lügen und falschen Anschuldigungen. Uber wollte sich nicht äussern. Kalanick war im Juni auf Druck von Investoren abgetreten, die sich verärgert über mehrere Skandale gezeigt hatten.

Uber war in Finanzierungsrunden laut Medienberichten mit bis zu 69 Milliarden Dollar bewertet worden. Angesichts der Skandale um Sexismus und der Roboterwagen-Klage der Google-Schwesterfirma Waymo bangen Geldgeber nun um den Wert ihrer Investitionen.

Benchmark gehören laut Medienberichten rund 13 Prozent von Uber. Kalanick hält etwa 10 Prozent, hat dank Aktien mit mehr Stimmrechten aber immer noch überdurchschnittlich starken Einfluss im Verwaltungsrat. Das macht auch die Neubesetzung der Firmenspitze schwieriger, weil Kalanick jedem neuen Top-Manager über die Schulter blicken würde.

Die Kontrollgremien in US-Firmen haben eine stärkere Rolle als die Verwaltungsräte in der Schweiz und spielen unter anderem eine Schlüsselrolle bei der Bestimmung der Strategie. Wenn die Erweiterung des Verwaltungsrates rückgängig gemacht wird, könnte auch Kalanick seinen Sitz in dem Gremium verlieren.

Benchmark gehörte zu der Gruppe von fünf Uber-Geldgebern, die Kalanick im Juni zum Rücktritt von der Firmenspitze gezwungen hatten. Der Mitgründer und langjährige Chef wollte ursprünglich nur eine unbefristete Auszeit nehmen.

Eine tiefgreifende Untersuchung nach Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung hatte massive Missstände bei Uber aufgedeckt. Zuletzt hatte es Medienberichte gegeben, wonach Kalanick die langwierige Nachfolgersuche nutzen wolle, um selbst wieder an die Spitze zurückzukehren.

(SDA)