Caroni begründete seinen Einsatz in einem Interview gegenüber der Westschweizer Zeitung "Le Temps" vom Samstag mit seiner "liberalen Überzeugung". Es sei nicht Aufgabe des Staates, Kleidervorschriften für seine Bürgerinnen und Bürger festzulegen.

Ausserdem führte ein solches Gesetz nur zu mehr Bürokratie und schränkte die individuellen Freiheiten und die Privatsphäre ein. "Die Initianten spielen das Spiel der Extremisten", sagte Caroni. Wie diesen geht es ihnen nur darum, Spannungen zu schüren, indem sie Symbole missbrauchten.

Der Ausserrhoder Ständerat verurteilt auch die Scheinheiligkeit der Initianten. Auf einmal setzten sich konservative Kreise, die sich normalerweise kaum um die Gleichstellung von Mann und Frau gekümmert hätten, für die Rechte einer Handvoll Touristinnen aus den Golfstaaten ein. Und auch das Sicherheitsargument greift seiner Meinung nach nicht: Es habe in Europa noch nie einen Anschlag einer Frau mit einer Burka gegeben.

Neben Caroni gehören dem Komitee bisher unter anderem der Berner SP-Ständerat Hans Stöckli und die Nationalräte Barbara Schmid-Federer (CVP/ZH) und Claudio Zanetti (SVP/ZH) an.

Die Volksinitiative "Ja zum Verhüllungsverbot" kam am Freitag formell zustande. Damit wird sich das Stimmvolk dazu äussern können. Bei einem Ja wäre das Tragen von Burka und Nikab in der Öffentlichkeit verboten. Das Volksbegehren wird daher auch als "Burka-Initiative" bezeichnet.

Hinter der Initiative steht das "Egerkinger Komitee" um den Solothurner SVP-Nationalrat Walter Wobmann, das mit der Anti-Minarett-Initiative erfolgreich war. Bisher kennt nur der Kanton Tessin ein Verhüllungsverbot.

(SDA)