Analysten rechnen mit einem soliden Quartal angesichts starker Umsätze in der Black-Friday-Woche. Der Konzern wird von der steigenden Nachfrage der Konsumenten und Firmenkunden profitiert haben. Die Konsensschätzung zum Umsatz liegt bei 1,242 Milliarden Dollar, während das EBIT non-GAAP bei 190,8 Millionen Dollar prognostiziert wird. Die Bruttomarge dürfte sich bei 39,3 Prozent normalisiert haben. Der Lagerabbau bei den Händlern dürfte sie weiter abgeschwächt haben. Zudem sieht es nach einem leichten Wachstum bei den PC-Lieferungen aus, womit sich die Geschäftsgrundlage des Computerzubehörherstellers verbreitern würde. Die Finanzgemeinde hofft auf eine weitere Anhebung der Finanzziele für das Gesamtjahr 2023/24.
Zudem erwarten Analysten Anhaltspunkte zur Strategie der neuen Konzernchefin Hanneke Faber, die im Dezember das Amt übernommen hatte, nachdem Mitte Juni der damalige Logitech-Chef Bracken Darrell nach rund zehn Jahren im Amt per sofort zurückgetreten war.
Im Oktober hat Logitech bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal die Ziele für das gesamte Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März) höhergelegt. Neu rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 4,0 bis 4,15 Milliarden Dollar, nachdem bis dahin 3,8 bis 4,0 Milliarden in Aussicht gestellt worden waren. Das wäre noch ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von 9 bis 12 Prozent. Der bereinigte EBIT wird neu im Bereich von 525 bis 575 Millionen Dollar erwartet nach bisher 400 bis 500 Millionen Dollar. Damit würde der EBIT nur noch um 2 bis 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sinken.
Zum Vergleich: Im «Corona-Hoch» (Geschäftsjahr 2021/22) setzte Logitech 5,5 Milliarden Dollar um. 2018/19 - dem letzten vollständigen Jahr vor der Pandemie - waren es aber lediglich 2,8 Milliarden gewesen. Mit der Prognose für das laufende Jahr läge Logitech also noch weit über dem Vor-Coronaniveau.
Technologische Entwicklung zentral
Am 7. Dezember hat sich die neue Logitech-Chefin Hanneke Faber an einem Konzernanlass erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Die Bereiche «Konsumenten, Brands und Portfolio» seien die zentralen Eckpfeiler für die nächsten Quartale. «Die Rückkehr zu Wachstum hat höchste Priorität», sagte Faber damals. Dies, weil Logitech nach dem Boom in der Coronapandemie mit deutlichen Umsatzrückgängen zu kämpfen hatte.
Als weiteres Feld für Verbesserungen nannte die Niederländerin den Verkauf. Insbesondere beim B2B-Verkauf soll die Digitalisierung intensiviert werden. Grosses ungenutzte Potenzial verortete sich auch im Direktverkauf über die eigene Website. Eine umfassende neue Strategie legte sie damals noch nicht vor, weil sie erst seit fünf Tagen im Amt war. Allerdings machte sie schon klar, dass der Bereich Forschung und Entwicklung nicht angerührt werde. Für die Zukunft von Logitech sei es nämlich zentral, immer an der Spitze der technologischen Entwicklung zu stehen.
Im zweiten Quartal hatte Logitech sowohl die eigenen Prognosen als auch jene der Analysten weit übertroffen. Zwar sank der Umsatz, aber der Gewinn kletterte markant. Insgesamt fiel der Umsatz in den Monaten Juli bis September um 8 Prozent auf 1,06 Milliarden US-Dollar. Dagegen stieg der operative Gewinn EBIT (GAAP) um 23 Prozent auf 156,6 Millionen. Das deutliche Plus ist Kostensenkungen zu verdanken. Unter dem Strich fuhr Logitech einen Reingewinn (GAAP) von 137,1 Millionen Dollar ein. Das ist eine Steigerung um zwei Drittel. Mit diesen Zahlen hatte das Unternehmen sein drittbestes Ergebnis in einem zweiten Quartal überhaupt erzielt. Besser waren nur die Quartale in der Pandemie gewesen.
Die Investoren reagierten begeistert auf die Zahlen. Die Aktie schoss alleine an diesem Tag um über 10 Prozent auf 68,18 Franken nach oben. Seither ging es noch weiter bergauf, weil der US-Technologiesektor für Rückenwind für die Logitech-Aktie sorgte.
(AWP)