H1 2020       
(in Mio USD)           AWP-Konsens       H1 2019 

Betriebsgewinn (BOP)      1'726            2'815
Reingewinn                1'211            2'041
Combined Ratio (in %)     100,1             95,1


Per 30.06.2020
(in Mrd USD)                      per 31.12.2019

Eigenkapital               31,5             35,0

FOKUS: Die Corona-Pandemie kommt auch die Zurich-Gruppe teuer zu stehen, wobei vor allem Schäden zu Betriebsunterbrüchen bei Firmenkunden und im Reisegeschäft ins Gewicht fallen. Im Frühling hat die Gruppe anhand von Modellrechungen die möglichen Pandemie-Kosten auf 750 Millionen US-Dollar beziffert. Allein im ersten Quartal seien 280 Millionen davon erfasst worden, hiess es.

Der Grossteil der erwarteten Covid-19-Kosten dürfte die Zurich dem ersten Halbjahr belasten und entsprechend wird ein deutlicher Ergebnisrückgang resultieren. Die Schätzungen seien jedoch mit grossen Unsicherheiten behaftet, meinen Analysten. Schliesslich seien die Folgen der Corona-Pandemie weder in der Wirtschaft noch an den Finanzmärkten ausgestanden.

Als grundsolide wird von Analysten die Bilanzistuation der Zurich trotz Corona-Belastungen eingeschätzt. Die Aufwendungen seien für die Gruppe gut zu verkraften und daher sei auch nicht mit Einschränkungen in der Dividendenpolitik zu rechnen, hiess es.

ZIELE: Auch Verwaltungsratspräsident Michel Liès sah Mitte Juli in einem Interview weder die Dividende noch die bis 2022 angestrebten Finanzziele durch die Corona-Pandemie gefährdet. "Die hohe Dividende ist eine Verpflichtung gegenüber unseren Aktionären. Wir haben nicht im Sinn, kurzfristig daran etwas zu ändern", sagte Liès im Gespräch mit der "Finanz und Wirtschaft".

Die Zurich hat ihren Aktionären die Ausschüttung von jährlich jeweils 75 Prozent des erzielten Gewinns in Aussicht gestellt. Gleichzeitig habe der Verwaltungsrat mit den für 2019 ausbezahlten 20 Franken Dividende eine Höhe vorgeschlagen, die nachhaltig bezahlt werden könne, sagte Liès. Das werde durch das ausgesprochen stabile Geschäftsmodell gewährleistet.

In Zeiten von Corona hält die Zurich auch an ihren Finanzzielen fest. Die würden nicht infrage gestellt, sagte Liès. "Mit unserer globalen Statur können wir in vielen Märkten noch zulegen, eher jedenfalls als die jeweiligen Marktleader." Bis 2022 strebt der Konzern unter anderem eine Kapitalrendite auf dem Betriebsgewinn von über 14 Prozent an.

Zugleich will der Versicherer an Grösse gewinnen. Wachstumschancen sieht Liès für die Versicherungsbranche in aufstrebenden Ländern wie Indien, Indonesien oder in Lateinamerika. Die Zurich könnte auch weitere Firmen zukaufen. Dabei gehe es aber nicht primär um grosse Akquisitionen, sondern vielmehr darum, Firmen zu erwerben, die gut zur Zurich passten.

PRO MEMORIA: Im Juli hat die Zurich einen neuen Geschäftsbereich mit dem Namen WellCare lanciert. Das Ziel des Bereichs sei es, Privatkunden, KMU und Grossunternehmen Gesundheits- und Wellness-Lösungen weltweit anzubieten, hiess es.

Im Juni hat die Gruppe über die Ausgabe einer nachrangigen Anleihe insgesamt 750 Millionen Euro eingesammelt. Die Emission hatte sich an Investoren in Europa gerichtet und war zu allgemeinen geschäftlichen Zwecken durchgeführt worden. Bereits im Mai wurde eine vorrangige Anleihe im Umfang von 200 Millionen US-Dollar platziert.

Im ersten Quartal steigerte die Zurich die Prämieneinnahmen in der Schadenversicherung um 5 Prozent auf 9,68 Milliarden Dollar. Währungs- und akquisitionsbereinigt resultierte gar ein Plus von 7 Prozent. Gewachsen ist man in erster Linie in der Marktregion Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) mit bereinigten 8 Prozent sowie in Nordamerika mit einem Plus von 7 Prozent.

Im Neugeschäft der Lebensversicherung nahm das sogenannte Jahresprämienäquivalent (APE) im Startquartal dagegen um knapp einen Fünftel auf 958 Millionen Dollar ab. Der Rückgang sei auf erste Auswirkungen der Coronakrise insbesondere in Asien und Brasilien zurückzuführen. Da mussten nämlich von den Regierungen verordnet sämtliche Vertriebskanäle mit Kundenkontakten geschlossen werden.

AKTIENKURS: Die Zurich-Aktie hat die durch die Coronakrise an der Börse erlittenen Einbussen nur halbwegs wieder aufgeholt. Besonders einschneidend war der Rückfall von Mitte Februar, als der Kurs der Titel innert eines Monats von knapp 435 Franken auf unter 270 Franken abstürzte. Derzeit bewegt sich der Kurs bei gut 350 Franken und die Aktie steht seit Jahresbeginn nach wie vor mit über 10 Prozent im Minus.

Homepage: www.zurich.com

an/mk

(AWP)