Insgesamt haben sie im März bisher Aktien im Wert von 86,6 Millionen Euro erworben, das ist der höchste Wert seit 2015. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Führungskräfte ihre Unternehmen nach dem 30-prozentigen Einbruch des MSCI World Index gegenüber dem Rekordhoch als ausgesprochen günstig ansehen.

Die Schnäppchenjagd erreichte ein Rekordniveau in Italien und Spanien, zwei Volkswirtschaften, die aufgrund der Coronavirus-Ausbreitung landesweite Sperrungen verhängt hatten. In den USA befinden sich die Käufe auf dem Höchststand seit 2016. Da Führungskräfte vermutlich überlegenes Wissen über ihr eigenes Unternehmen haben, erhärten solche Käufe die Argumentation, dass die Aktien unter ihren fairen Wert gefallen sind, lautet die Überlegung.

Insider kaufen massiv und hatten in der Vergangenheit ein recht gutes Händchen, beim Tiefstand des Marktes zuzugreifen”, sagte Patrick Hable, geschäftsführender Gesellschafter in Frankfurt bei dem Datenanbieter. “Es wäre äußerst besorgniserregend, wenn sie jetzt verkaufen, zumal es in ihrer Natur liegt, zu kaufen, wenn ihre Aktien gefallen sind.”

Höchster Stand seit Ende 2018

In Europa haben Insider im März bislang Aktien im Wert von 20,6 Millionen Euro gekauft, das ist bereits jetzt der höchste Stand seit Ende 2018. Insider-Käufe waren in den Bereichen Energie und Finanzen besonders ausgeprägt, zwei der am stärksten betroffenen Branchen inmitten der Marktvolatilität, die durch den sich ausweitenden Virusausbruch ausgelöst wurde. Bei Versorgern hingegen haben die Verkäufe die Käufe übertroffen, fügte Hable hinzu.

Die Daten stimmen mit denen aus anderen Quellen überein. In den USA ist das Verhältnis von Insider-Käufen zu Verkäufen per Freitag auf den höchsten Stand seit 2011 geklettert, sagt das Analyseunternehmen Washington Service. Amerikanische Unternehmensinsider kauften in der vergangenen Woche 1,87-mal mehr Aktien als sie verkauften, verglichen mit einem Ein-Jahres-Durchschnitt von 0,15, wie Daten von Bloomberg zeigen.

Insiderinfos meist öffentlich

Informationen zu Insidergeschäften sind in den meisten Märkten öffentlich, das Zusammenstellen und Standardisieren kann jedoch zeitaufwändig sein.

Studien haben gezeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, einem derartigen Kauf- und Verkaufsverhalten zu folgen. Einige argumentieren, dass es hilft, Marktfehlbewertungen zu beheben. Neuere Analysen gehen davon aus, dass Insider eher kaufen, wenn ihre Aktien auf einem 52-Wochen-Tief gehandelt werden und umgekehrt.

(Bloomberg)