Online-Börsenhandelsplattformen gibt es heute fast wie Sand am Meer. Aktive Anleger müssen daher eine bedürfnisgerechte Wahl treffen. Nach bestimmten Kriterien vorzugehen hilft dabei.

1. Courtagen sind Renditefresser
Das wichtigste Auswahlkriterium ist die Höhe der Gebühren für Wertschriftentransaktionen, sogenannte Courtagen. Diese werden dem Trader bei einem Kauf und Verkauf eines Wertpapiers verrechnet. Die Courtagen schmälern somit die Anlagerendite ganz direkt. Anleger können daher viel Geld sparen, wenn sie sich für einen günstigen Anbieter entscheiden.

So verlangt der teuerste Anbieter für den Handel von Schweizer Aktien für ein Auftragsvolumen von 10'000 Franken knapp dreimal so viel wie der günstigste Anbieter (siehe Tabelle). Macht ein Anleger also zwölf Trades pro Jahr à 10'000 Franken, dann zahlt er etwa bei «cash – banking by bank zweiplus» 348 Franken, bei der Credit Suisse hingegen 960 Franken. Bei einem Auftragsvolumen von 50'000 Franken und zwölf Trades pro Jahr spart ein cash-Kunde gegenüber einem CS-Kunden über 5600 Franken.

«Die Kosten werden weiter sinken»

 
 
 
 
 
 
Benjamin Manz (33), Gründer und Geschäftsführer des unabhängigen Finanzvergleichsdienstes moneyland.ch.
 
cash: Herr Manz: Grossbanken verlangen oft deutlich höhere Trading-Gebühren. Warum?
Benjamin Manz: In der Tat sind die Gebührenunterschiede markant. Bei Grossbanken wird das Angebot als Teil eines Gesamtangebots inklusive Beratung verstanden. Reine Online-Broker stellen den Tradern ihre Online-Plattform zur selbstständigen Nutzung zur Verfügung und bieten in der Regel keine Beratung an. Reine Online-Broker sind meistens günstiger, Anfänger können aber unter Umständen überfordert sein.
 
Wird sich die Preiserosion für Online-Trading-Gebühren fortsetzen?
Längerfristig dürften die Preise im Online-Trading für Schweizer Kunden weiter sinken. Im Ausland – etwa in den USA – lässt sich dieser Trend schon lange beobachten. Internationale Broker sind deutlich preiswerter als Schweizer Anbieter. Allerdings bietet die Schweiz wirtschaftliche und politische Stabilität. Zudem verfügen die FINMA-regulierten Schweizer Banken über eine Seriosität, die längst nicht alle internationalen Broker aufweisen können.

Wohin geht der Trend bei Online-Gebühren?
Es gibt eine Vielzahl verschiedener Gebührenmodelle und -strukturen. Einige Anbieter führten in den letzten Jahren Pauschalgebühren ein. Die lassen sich besser vermarkten. Licht in den Gebührendschungel bringt nur ein individueller Vergleich, der alle Kosten mit Courtagen, Depot- und Spezialgebühren berücksichtigt.

 

2. Einfachere Gebührenstruktur bringt Transparenz
Einige Anbieter bieten bei kleinen Handelsvolumen attraktive Courtagen an. Nehmen die Handelsvolumen zu, steigen die Courtagen oft deutlich an (siehe Tabelle). Hinzu kommt, dass für bestimmte Anlageklassen teils höhere Tarife gelten.

Für Anleger ist es nicht einfach, sich in diesem Gebührendschungel zurechtzufinden. Klarheit bieten hier Anbieter von sogenannten Flate-Rate-Tarifen. Das heisst: Die Kosten für den Kauf oder Verkauf von Aktien werden pauschal abgezogen und hängen nicht vom gehandelten Volumen ab.

Neben der Online-Plattform «cash – banking by bank zweiplus» bieten auch die Migros Bank, das VZ Vermögenszentrum und die Basler Kantonalbank dieses Gebührensystem an.

3. Anzahl der handelbaren Märkte und zu welchem Preis?
Spannende Aktieninvestments finden sich nebst der Schweiz auch an europäischen, amerikanischen und anderen Börsen. Zwar ermöglichen den Handel mit ausländischen Wertpapieren nahezu alle Anbieter. Aber Anleger müssen teilweise tief in die Tasche greifen. Ein Beispiel: Der Kauf einer Aktie, die im deutschen Aktienindex DAX vorhanden ist, kostet mit einem Transaktionsvolumen von 25'000 Franken bei der UBS 356 Franken an Courtagen. Bei preisgünstigeren Anbietern zahlt der Kunde hingegen bloss 29 Franken – also rund zwölf Mal weniger.

4. Beratung erwünscht oder nicht
Die Wahl des richtigen Anbieters hängt wesentlich von den Bedürfnissen des Anlegers nach persönlicher Beratung ab. Für wenig versierte Anleger, die erste Erfahrungen mit dem Börsenhandel sammeln wollen, bietet sich eine professionelle Beratung an. Die Grossbanken bieten diesen Service an, was die höheren Gebühren dieser Institute erklärt. Es gibt aber auch günstige Anbieter, die zusätzlich ihren Kunden eine umfassende Anlageberatung anbieten – wie zum Beispiel die Migros Bank oder «cash – banking by bank zweiplus».

5. Die weiteren Kosten beachten
Anleger sollten bei der Wahl des Online‑Trading-Anbieters nicht bloss auf die Höhe der Courtagen schauen, sondern auch die Kosten für das Verwalten des Wertschriftendepots beachten. Für Laien ist es oft sehr schwierig, bei den Depotgebühren den Überblick zu behalten. Die Sätze zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter klaffen teils um das Mehrfache auseinander. Trader sollten daher unbedingt Anbieter vorziehen, die eine klare Gebührenstruktur ausweisen.

Gebührenvergleich im Online-Trading: Kosten pro Trade (in CHF)
Anbieter
Volumen in CHF
  10'000 25'000 50'000
Saxo Bank 18,00 25,00 50,00
Cornèr Trader 20,00 50,00 100,00
Strateo Online Banking 25,00 50,00 75,00
cash – banking by bank zweiplus 29,00 29,00 29,00
TradeDirect (BCV) 29,90 69,90 114,90
BKB-EasyTrading (Basler KB)  30,00 30,00 30,00
Aargauische Kantonalbank (5Trade) 30,00 70,00 120,00
Postfinance 35,00 95,00 130,00
Berner Kantonalbank (Money-net) 35,00 90,00 135,00
Swissquote 35,00 75,00 125,00
VZ Online Trading 39,00 39,00 39,00
Migros Bank 40,00 40,00 40,00
Raiffeisen 50,00 110,00 210,00
Zürcher Kantonalbank 50,00 125,00 250,00
Bank Coop 72,60 181,50 346,50
Credit Suisse 80,00 237,00 500,00
UBS 90,00 225,00 412,00

Handel Schweizer Aktien – Quelle: Anbieter (ohne Gewähr), exkl. Fremdgebühren, Stand: 12.8.2014

Diesen Ratgeberartikel finden Sie auch im Jubiläums-Magazin «cash VALUE Trading» 2014. Das Magazin können Sie gratis bestellen, als PDF herunterladen oder als ePaper lesen.