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Rund um die Veröffentlichung des letztjährigen Ergebnisses herum vollzogen die Aktien von Kudelski wilde Bocksprünge. Erst ging es für die Valoren des Technologieunternehmens aus Lausanne innerhalb weniger Tage von 1,30 auf knapp 2 Franken – nur um dann in den freien Fall überzugehen. Zuletzt wurden zeitweise nur noch Kurse von 1,13 Franken bezahlt, was in unmittelbarer Nähe der historischen Tiefstkurse von vor wenigen Wochen liegt.

Wie immer, wenn prozentual zweistellige Kursbewegungen an der Tagesordnung sind, zieht dies Daytrader an – wie das Licht die Motten. Will man Berichten aus den Handelsräumen hiesiger Banken Glauben schenken, dann waren es denn auch diese Anlegerspezies, welche die Kurse im Vorfeld der Ergebnispräsentation hochtrieben. Angeblich wurde Kudelski in einschlägigen deutschen Foren in Verbindung mit künstlicher Intelligenz gebracht.

Das wiederum hat sich das Unternehmen selbst zuzuschreiben, stösst man auf der firmeneigenen Webseite doch auf Begriffe, welche die Anlegerherzen höherschlagen lassen. Beim Thema Internet-der-Dinge mischen die Lausanner ebenso mit wie bei der Cyber-Security, bei Big Data oder eben bei der künstlichen Intelligenz. Diese Begriffe kommen auf der Webseite ziemlich inflationär vor.

Die Aktien von Kudelski unterliegen starken Kursschwankungen (Quelle: www.cash.ch)

Da überrascht es mich nicht, wenn sich die Daytrader in diesen Valoren tummeln. Wurden noch bis vor wenigen Wochen durchschnittlich um die 40'000 Aktien am Tag gehandelt, wechselten zuletzt bis zu zehn Mal so viele Titel die Hand. Auch die Anzahl Abschlüsse zog deutlich an und erreichte am Freitag 239. Das scheint mir ebenfalls ein klares Indiz.

Allerdings dürfte sich der eine oder andere Daytrader in den letzten Tagen gehörig die Finger an den Kudelski-Aktien verbrannt haben, verfehlte das Unternehmen die Erwartungen im vergangenen Jahr doch einmal mehr deutlich. Mit 28,7 Millionen Franken verfehlte der operative Gewinn (EBITDA) selbst die pessimistischsten Schätzungen ziemlich deutlich.

Da im September eine Anleihe in Höhe von knapp 146 Millionen Franken fällig wird, will man sich vom lukrativen Geschäft mit Zugangssystemen trennen. Diese Pläne bringen Kudelski den Vorwurf ein, das Tafelsilber verscherbeln zu wollen. Dadurch fällt dem Unternehmen künftig ein wichtiger Gewinntreiber weg.

Selbst wenn die Lausanner mit dem Internet-der-Dinge, Cyber-Security oder der künstlichen Intelligenz Themen bedienen, welche den Nerv der Zeit treffen, überlasse ich die Aktien gerne den Spekulanten und verharre selber an der Seitenlinie. Und institutionelle Grossinvestoren dürften alleine schon aufgrund des engen Marktes einen Bogen um die Valoren machen...

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Die Aktien von Medmix brachten der UBS nicht den erhofften Erfolg. Die grösste Schweizer Bank zieht bei der ehemaligen Medizialtechniktochter von Sulzer nach dem Kursrückgang der letzten Tage die Reissleine und schliesst die taktische Kaufempfehlung mit einem Verlust.

Im Gegenzug rät man in den Handelsräumen der Grossbank bei den Valoren des Backwarenherstellers Aryzta taktisch zum Einstieg. Das Bäckereien-Sterben in Deutschland stärke die Marktstellung des Unternehmens, wie es heisst. Ausserdem weiss der hauseigene Analyst Joern Iffert nach Abklärungen in den Absatzkanälen von einer soliden Nachfrage nach den Produkten des Backwarenherstellers zu berichten. Umso mehr rechnet er kommende Woche mit einem erfreulichen Jahresergebnis. Iffert stuft die Aktien denn auch wie bis anhin mit "Buy" und einem 12-Monats-Kursziel von 1,95 Franken ein.

Kursentwicklung der Aryzta-Aktien über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Im Wissen um die anstehende Ergebnisveröffentlichung liesse sich gar von einer Zahlen-Wette sprechen. Aryzta blickt unter Firmenchef Urs Jordi auf einen bilderbuchmässigen Turnaround zurück. Kommende Woche zeigt sich, ob dem Backwarenhersteller im Tagesgeschäft weitere Fortschritte gelungen sind.

An den taktischen Kaufempfehlungen für die Valoren des Bauchemieherstellers Sika und der ehemaligen Novartis-Tochter Alcon hält man bei der UBS übrigens fest.

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