Das verlorene Jahrzehnt bei Aktieninvestitionen war einmal. Schaut man auf die Performance der vergangenen Dekade zurück (2003 bis 2012) ergeben sich erstaunlich positive Renditen. Das hat natürlich damit zu tun, dass Anfang 2003 die meisten Märkte ihren Tiefpunkt nach der Dotcom-Blase erreicht hatten. Nun, zehn Jahre später, ergeben sich im Rückblick trotz neuerlicher Krisen erfreuliche Zahlen:

Marktperformance vergangene 10 Jahre (2003 - 2012)

Anlagekategorie   MarktindexPerformance
p.a. %
Volatilität
p.a. %
Obligationen SchweizSwiss Bond Index3,232,73
Obligationen EuroBarclays Euro Aggregate2,837,41
Obligationen WeltBarclays Global Aggregate1,698,43
Aktien SchweizSwiss Performance Index6,8613,51
Aktien WeltMSCI All Countries World Free4,2715,83

Quelle: Auswertungen Fundo SA, Lausanne, per 31.12.2012
Volatilität=statistisches Mass für das Schwankungsrisiko des Marktes (Standardabweichung der Rendite)

Gemessen am Durchschnitt, dem Swiss Performance Index, hat ein Schweizer Aktienportfolio gute 6,86% Rendite pro Jahr abgeworfen (siehe vorstehende Tabelle). Trotz Frankenaufwertung und Währungsturbulenzen rentierte ein weltweit gestreutes Aktienportefeuille in Franken gerechnet immerhin 4,27% pro Jahr. Gegenüber einheimischen Aktien ist das Risiko jedoch erhöht, wie die Masszahl Volatilität aufzeigt.  Je höher die Volatilität ist, desto stärker schwankt die Rendite über die Zeit.

Angetrieben durch die anhaltenden Zinssenkungen brachten auch Obligationen in- und ausländischer Herkunft stattliche Erträge ein. Schweizer Obligationen haben dabei ein deutlich vorteilhafteres Risiko-Ertrags-Verhältnis gezeigt als ausländische.

Wenige Fonds schlagen den Index

Wie hoch ist die Chance, im Langfristvergleich mit einem Fonds die Marktperformance zu schlagen, also den Durchschnitt? Dazu hat der Lausanner Anlagespezialist Fundo SA das Schweizer Fondsuniversum etwas genauer unter die Lupe genommen und die 10-Jahres-Renditen mit der durchschnittlichen Rendite des Marktes verglichen (Y-Achse). Gleichzeitig wurde auch das Schwankungsrisiko gemessen, das ein einzelner Fonds über die Periode im Vergleich zum Markt aufwies (X-Achse). Somit lässt sich in einem Diagramm direkt ablesen, ob ein Fonds risikoadjustiert besser oder schlechter als der Marktindex abgeschnitten hat (siehe nachfolgende Grafiken für die schweizerischen Obligationen- und Aktienfonds). Die besten Fonds liegen im linken, oberen Quadranten.

Lesehilfe für untenstehende Grafiken: Jeder Punkt entspricht einem Schweizer Fonds der entsprechenden Anlagekategorie. Liegt der Punkt über der horizontalen, schwarzen Linie, hat die Rendite dieses Fonds den Marktdurchschnitt (=Index) über die vergangenen 10 Jahre nach allen Kosten schlagen können. Liegt der Punkt rechts der senkrechten Linie, ist das Schwankungsrisiko (gemessen an der Volatilität) höher gewesen als das Schwankungsrisiko des Gesamtmarkts. Überdurchschnittlich gute Fonds liegen im Quadranten oben links (bessere Performance und geringeres Risiko als der Markt). Die Grafiken können mit einem Mausklick in einem neuen Fenster vergrössert dargestellt werden.
 

Rendite Schweizer Obligationenfonds im Vergleich zum Marktdurchschnitt 2003 - 2012


Quelle: Auswertungen Fundo SA, 66 Schweizer Obligationenfonds, davon 3 indexierte (passiv verwaltete) Fonds (Datenbasis Lipper, inkl. institutionelle Fonds und Anlagestiftungen), per 31.12.2012


Rendite Schweizer Aktienfonds im Vergleich zum Marktdurchschnitt 2003 - 2012


Quelle: Auswertungen Fundo SA, 76 Schweizer Aktienfonds, davon 13 indexierte (passiv verwaltete) Fonds (Datenbasis Lipper, inkl. institutionelle Fonds und Anlagestiftungen), per 31.12.2012

Das Fazit ist eindeutig und bestätigt frühere Befunde: Nur die wenigsten Schweizer Fonds schaffen es in der langen Frist, den Markt zu schlagen. Bei den Obligationenfonds ist das Bild noch schlechter als bei den Aktien, wo es zumindest vereinzelt Fonds gibt, die den Markt geschlagen haben.

Indexfonds im vordersten Viertel

Und noch etwas lässt sich aus den Grafiken herauslesen. Indexfonds - als grüne Punkte markiert - sind langfristig überdurchschnittlich. Indexierte Schweizer Obligationenfonds sind sogar absolute Spitzenreiter ihrer Klasse. Aber auch wer einen indexierten, schweizerischen Aktienfonds kauft, kann damit rechnen, langfristig im ersten Viertel des Universums zu sein. Ungefähr dasselbe Bild ergibt sich gemäss den Auswertungen bei den ausländischen Obligationen- und Aktienfonds.

Anlage-Schlussfolgerungen aus der Performancestatistik

  • Aktien werfen langfristig mehr Ertrag ab als Obligationen, haben aber auch deutlich höhere Renditeschwankungen. Die langfristige Aktienrisikoprämie gegenüber Obligationen beträgt im ganz langfristigen Vergleich (seit 1900) je nach Land zwischen 2% bis über 4%.
  • Die vergangenen 20 Jahre waren für Obligationenanlagen aufgrund der anhaltenden Zinssenkungen eine Ausnahmesituation und haben im langfristigen Vergleich zu überdurchschnittlich hohen Erträgen geführt. Dies dürfte sich in der kommenden Dekade nicht wiederholen.
  • Mit indexierten Anlagen (passive Anlagen), die einen Marktindex nachbilden, liegt man langfristig im vorderen Bereich des Konkurrenzuniversums, jedoch kaum an der Spitze.
  • Der Einstieg nach einem Crash oder grossen Börsentaucher zahlt sich langfristig aus.

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