Kaum eine Finanzberaterin oder ein Finanzjournalist würde raten, das Ersparte auf dem Säule-3a-Konto zu deponieren. Vielmehr plädieren sie dafür, das Geld in Vorsorgefonds anzulegen, die im Rahmen des Sparens 3a von Banken herausgegeben werden und die besonderen Regeln unterworfen sind.
Gebunden heisst es deshalb, weil das in der Säule 3a befindliche Geld erst fünf Jahre vor dem ordentlichen Pensionsalter bezogen werden kann. Drei Ausnahmen gibt es, in denen frühere Bezüge möglich sind: Kauf von selbst bewohntem Eigentum, Gang in die Selbständigkeit oder Verlegung des Wohnsitzes ins Ausland.
90 Milliarden Franken befinden sich derzeit in der Säule 3a. Aber nur ein Drittel davon ist in Wertschriften angelegt. Der grosse Rest, eben zwei Drittel, liegt auf einem 3a-Konto, die in den letzten Jahren kaum Zinsen abgeworfen haben.
Weshalb der Grossteil der Schweizerinnen und Schweizer das 3a-Konto dem Wertschriftensparen 3a vorzieht? Sechs Thesen:
These 1. Kein Interesse. Das Alter ist weit weg. Man kümmert sich nicht darum.
These 2. Kein Vertrauen in Wertschriften. Man kennt sich nicht aus und hat keine Lust, sich damit zu beschäftigen.
These 3. Sparen 3a erfolgt nur aus steuerlichen Gründen: Was aufs Konto 3a einbezahlt wird, lässt sich vom steuerbaren Einkommen abziehen. Das schenkt ein. Für Personen mit einer Pensionskasse beträgt der maximal mögliche Abzug derzeit 7056 Franken; für Personen ohne Zugehörigkeit zu einer Vorsorgeeinrichtung 35'280 Franken oder maximal 20 Prozent des Einkommens.
These 4. Indirekte Amortisation der Hypothekarschuld. In solchen Fällen sollte man nicht auf Wertschriften setzen, weil der Zeitpunkt der Amortisation der Hypothek in eine Börsenbaisse fallen könnte.
These 5. Das Geld wird vorher bezogen, eben aus einem der drei möglichen Gründe für den Vorbezug.
These 6. Man hat neben der gebundenen Vorsorge 3a auch weitere Ersparnisse, die vorab in Wertschriften angelegt sind. So will man aus Gründen der Risikostreuung das 3a-Geld nicht auch in Aktien und Obligationen anlegen. Hinzu kommt, dass die Vorsorgefonds, die im Rahmen des Sparens 3a erworben werden können, tendenziell höhere Kosten aufweisen als herkömmliche Anlagefonds.
All das sind nachvollziehbare Gründe, um vom Wertschriftensparen im Rahmen der Säule 3a Abstand zu nehmen. Selbstverständlich gibt es auch gute Gründe, bei einer längeren Anlagedauer in Vorsorgefonds zu investieren. Nur sollte man nicht vergessen, die Fondsanteile bei einer Börsenhausse rechtzeitig zu verkaufen und das Geld bis zur Pensionierung auf dem Konto 3a zu deponieren. Siehe These 4.
3 Kommentare
Tatsache ist, die meisten 3a Aktienfonds haben zu hohe Gebühren und sind schlecht verwaltet. Die letzten 2.5 Jahre waren ein Verlustgeschäft und der richtige Ein- und Ausstieg ist dast nie zu schaffen. Was bleibt ist die Steuerersparnis, die wird am Schluss dann zum Teil wieder vernichtet. Unter dem Strich eher ein Geschäft für die Banken als die Anleger.
Mit einem Zeithorizont von 2.5 Jahren ist die Börse ein Casino. Investiert bleiben, dann sieht es in ein paar Jahren sicher wieder besser aus.
Die Gebühren sind ein Problem. VIAC, Frankly, Finpension sind einigermassen erträglich. Besser als die klassischen Produkte der Banken, die sind ein Gebührenalbtraum...
Zwei weitere Gründe, weshalb ich auf Wertschriftensparen 3a verzichte:
1. Die angebotenen 3a Anlagelösungen der Banken sind viel zu eingeschränkt und zu banal
2. Für diese banalen 3a Fonds verlangen die Banken viel zu hohe Gebühren (Courtagen, Management Gebühren, Depotgebühren). Bei "Frankly" von der ZKB zahlt man sogar Gebühren, wenn man nur Cash hält. Völliger Witz. Die Banken wollen mit diesen Vorsorgegeldern das grosse Geschäft (wie in der 2. Säule) machen. Aber die Leute sind ja nicht dumm.
Man kann heute z.B. wieder Festgelder auf 3 Monate zu 1% Zinsen fix oder auch Obligationen von Kantonen oder dem Bund mit positiven Rendite kaufen. Dafür zahlt man keine Gebühren und sie sind viel weniger Risikoreich als die überteuerten 0815 Fonds der Banken. Bei diesen sollte man sich zudem bewusst sein, dass es - wenn man im falschen Zeitpunkt investiert - 10 Jahre dauern kann, bis man eine positive Rendite erzielt. Aber das verschweigen die Banken. Sie rechnen einem lieber vor, wie dumm es ist, ihre Produkte nicht zu kaufen.