Der Bloomberg Global Aggregate Total Return Index ist in den Monaten November und Dezember um fast 10 Prozent gestiegen. Eine so starke Performance zeigte das Marktbarometer, dessen Datenbasis bis ins Jahr 1990 reicht, noch nie.

Die Kursgewinne am Bondmarkt illustrieren die Sorge vor einer Rezession, die Wetten darauf beflügelt, dass die Notenbanken die Zinsen 2024 aggressiv senken müssen, um die Konjunktur zu stützen.

Portfoliomanager Hideo Shimomura von Fivestar Asset Management in Tokio konstatiert am Bondmarkt eine Art Kaufrausch. «Die Anleiheinvestoren haben Winterschlaf gehalten, und ich habe das Gefühl, dass sie jetzt mit aller Macht aus der Deckung kommen.»

Der stärkste Auftrieb für den Bloomberg Global Aggregate Total Return Index kam im November und Dezember von US-Hypothekenpapieren, amerikanischen Treasuries sowie von Staatspapieren Frankreichs und Deutschlands.

Händler rechnen mit deutlichen Zinssenkungen

Anleger gehen davon aus, dass die Zentralbanken ihren Kampf gegen die Inflation gewonnen haben. Sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich rechnen Swap-Händler im nächsten Jahr mit Zinssenkungen von etwa 150 Basispunkten. In der Eurozone wird eine Herabsetzung der Leitzinsen um sogar etwa 175 Basispunkte erwartet.

Bei US-Auktionen in dieser Woche war die Nachfrage nach zwei- und fünfjährigen Treasuries stark. Die sinkenden Renditen drückten den Dollar. Dies wiederum trieb die Renditen von Anleihen in anderen Währungen in die Höhe, da der Bloomberg-Index die Performance auf Dollarbasis misst.

Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries ist seit dem Hoch vom Oktober um rund 120 Basispunkte gesunken. Im frühen Donnerstagshandel lag sie bei 3,81 Prozent.

Credit-Bereich hat Staatsanleihen überflügelt

Die starke Performance von Hypotheken-Wertpapiere (MBS) seit Mitte Oktober widerspricht der gängigen Sichtweise, dass diese bei fallenden Renditen schlechter abschneiden sollten als andere Bonds. Shimomura von Fivestar indessen verweist darauf, dass es mit der Ausweitung der Spreads gegenüber Treasuries zu einer Unterbewertung gekommen sei.

«Viele Anleger haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um MBS zu kaufen», so Shimomura. Als sich der Anleihemarkt gedreht hat, «haben sie eilig zugegriffen.»

Anleihen von Unternehmen mit Investment-Grade-Rating waren ebenfalls stark gesucht. Seit Anfang November brachten sie fast 11 Prozent. Auf Basis eines Bloomberg-Index, dessen Daten bis ins Jahr 2001 zurückreichen, steuern sie damit auf die beste Zwei-Monats-Performance zu, die jemals gemessen wurde. Der Credit-Bereich hat Staatsanleihen überflügelt.

«Die Heftigkeit der Rally an den Anleihemärkten hat die Gesamtertrag für die Anleger wirklich erhöht», sagte Vishnu Varathan, Chef der Abteilung Volkswirtschaft und Strategie bei der Mizuho Bank Ltd. in Singapur. «Die Märkte scheinen zu signalisieren, dass wir uns wieder auf halbem Weg zu einer lockeren Geldpolitik befinden.»

(Bloomberg)