Die UBS-Medtech-Analysten haben jüngst Investoren befragt, wie diese den Bereich einschätzen. Dabei zeigt das Kunden-Feedback eine deutlich bessere Stimmung unter den europäischen Anlegerinnen und Anleger als auf der anderen Seite des Atlantiks, wo sich die Begeisterung für den europäischen Medtech-Sektor in Grenzen hält. 

Die europäische Anleger sehen den Sektor im Allgemeinen als attraktiv bewertet. Aktuell betrage der Aufschlag beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) rund 50 Prozent gegenüber dem Aufschlag beim Fünfjahresdurchschnitt von 75 Prozent. Die Unternehmen sind gut positioniert, um ein niedriges zweistelliges Wachstum beim Gewinn pro Aktie zu erzielen.

Als Begründung führen die UBS-Analysten die nachlassende Inflation insbesondere bei Rohstoffen und Arbeitskräften an. Vor diesem Hintergrund interessierten sich die meisten Anleger nicht für die Bewertungen und konzentrierten sich vielmehr auf die Gewinndynamik.

Am positivsten sind die Investierenden bei Alcon (UBS-Rating Kaufen) und Convatec (Kaufen) eingestellt. Im Gegensatz dazu waren die Anleger bei Straumann (UBS-Rating Neutral), Sonova (Verkauf) und Smith & Nephew (Neutral) am vorsichtigsten. Generell werden die Bewertungen als anspruchslos betrachtet. 

Die meisten Diskussionen konzentrierten sich auf Alcon, wo die Unterstützung weiterhin hoch ist und die Firma mit der Arbeit am neuen Gerätezyklus begonnen hat sowie Siemens Healthineers. Da bestehen aber Bedenken, dass die Margenprognose für 2024 gesenkt werden könnte.

Straumann und Sonova fehlen kurzfristige Katalysatoren

Die meisten Investoren, mit denen die UBS gesprochen haben, beurteilten die kurzfristigen Aussichten für Straumann positiv im Hinblick auf das organische Wachstum im ersten Quartal und auch hinsichtlich seiner längerfristigen Marktposition. Allerdings gab es einige Bedenken, dass die Aktien beim aktuellen Bewertungsniveau mittelfristige Wachstumserwartungen im mittleren Zehnerbereich einpreisen, was die meisten als unwahrscheinlich erachteten, ohne eine sehr starke Leistung bei den unsichtbaren Zahnspangen - sogenannte Clear Aligner - abzuliefern.

Was Sonova betrifft, stimmten die meisten der Ansicht zu, dass die Positionierung des Unternehmens in den nächsten sechs bis neun Monaten angesichts der wahrscheinlich geringeren Umsatzdynamik wegen der älteren Produktplattform und des Kostengegenwinds eine Herausforderung darstellt. Zudem zeigten sich viele Investierende überrascht über das Ausmass der Apathie angesichts der jüngsten Underperformance der Aktien.

Thomas Daniel Marti
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