Eine neue Studie, die heute vom Global Labor Institute (GLI) der Cornell University und Schroders veröffentlicht wurde, zeigt, dass extreme Hitze und Überschwemmungen wichtige Produktionsstandorte der Bekleidungsindustrie gefährden.

Vier für die Bekleidungsproduktion wichtige Länder – Bangladesch, Kambodscha, Pakistan und Vietnam – laufen Gefahr, 65 Mrd. US-Dollar an Exporteinnahmen und fast eine Million neue Arbeitsplätze zu verlieren.

In Zusammenarbeit mit dem GLI der Cornell University haben wir die Klimaanfälligkeit von 32 Produktionsstandorten untersucht und festgestellt, dass viele von ihnen stark von Hitze oder Überschwemmungen bedroht sind.

Einige Produktionsstandorte, insbesondere Colombo (Sri Lanka), Managua (Nicaragua), Chittagong (Bangladesch), Port Louis (Mauritius), Yangon (Myanmar), Delhi, Bangkok und die chinesischen Regionen Dongguan-Guangdong-Shenzhen, sind besonders anfällig für Hitze und Überschwemmungen.

Die vollständige Studie (Englisch) finden Sie unter folgendem Link oder auf der Website des GLI hier:

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Bekleidungsindustrie und ihre Beschäftigten?

In den vier untersuchten Ländern Bangladesch, Kambodscha, Pakistan und Vietnam gibt es insgesamt rund 10.000 Bekleidungs- und Schuhfabriken, in denen mehr als 10,6 Millionen Menschen arbeiten.

Wir haben diese vier Länder ausgewählt, weil sie führend in der Bekleidungs- und Schuhproduktion und im Falle Pakistans auch in der Textilproduktion sind. Auf diese vier Länder entfallen insgesamt 18 % der weltweiten Bekleidungsexporte, sie beherbergen rund 10.000 Bekleidungs- und Schuhfabriken und beschäftigen 10,6 Millionen Menschen. 

Die wichtigsten Produktionsstandorte dieser Länder – Dhaka, Phnom Penh, Karatschi und Lahore, Ho Chi Minh und Hanoi – sind bereits mit extremer Hitze und Feuchtigkeit konfrontiert. In all diesen Städten ist auch mit erheblichen Überschwemmungen zu rechnen. Wir haben diese Standorte auch deshalb ausgewählt, weil sie sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien als Bekleidungs- und Schuhproduzenten befinden. Es gibt sowohl lokale als auch ausländische Hersteller, die an Modemarken und Einzelhändler verkaufen.

In unserem ersten Bericht analysierten wir zukünftige Häufigkeit von Hitze und Überschwemmungen auf der Grundlage von Hochwasserprognosen für Küsten und Flüsse sowie von Messungen der Feuchttemperatur weltweit. Diese Daten wurden dann verwendet, um sektorale Verluste für die Jahre 2030 und 2050 vorherzusagen. Dabei wurde das Szenario „Anpassung an den Klimawandel“ mit dem Szenario „Starke Hitze und Überschwemmungen“ verglichen. Die Ergebnisse deuten auf einen Verlust von einer Million Arbeitsplätzen und 65 Mrd. US-Dollar an Exporteinnahmen hin.

Diese Prognosen steigen für das Jahr 2050 deutlich an und liegen bei einem möglichen Rückgang der Exporteinnahmen um 65 % bis 70 % und 8 bis 9 Millionen weniger neuen Arbeitsplätzen im Szenario „Starke Hitze und Überschwemmungen“.

Beide Szenarien führen zu Produktionsunterbrechungen in den Fabriken, verringern die Produktivität der Arbeitnehmer und gefährden ihre Gesundheit, was ein Risiko für die Bekleidungsindustrie darstellen kann.

Warum ist es wichtig, dass sich die Bekleidungsindustrie mit den Kosten der Klimaanpassung auseinandersetzt?

In unserem zweiten Bericht haben wir die Auswirkungen für eine Gruppe von sechs globalen Unternehmen in unseren vier Schwerpunktländern geprüft.

Wir untersuchten das Klimarisiko auf Unternehmensebene, die Kosten und die Finanzierung der Anpassung und die „gerechte Resilienz“, d. h. das Prinzip, dass weniger entwickelte Gemeinschaften Unterstützung benötigen, um sich an den Klimawandel anzupassen.

Es zeigte sich, dass extreme Hitze erhebliche Auswirkungen auf die Produktivität der Arbeiter und Produzenten aller sechs Unternehmen haben könnte. Die meisten Zulieferbetriebe der Modemarken, die von Flussüberschwemmungen bedroht sind, befinden sich in Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam. Aber auch Unternehmen mit einer bedeutenden Produktion in Dhaka, Bangladesch, könnten von Überschwemmungen betroffen sein.

Um die Auswirkungen von Klimaereignissen auf die Produktion konkret zu bestimmen, haben wir exemplarisch für ein Unternehmen die Produktivitätsverluste durch Hitze und Überschwemmungen abgeschätzt. Die Analyse zeigt, dass der potenzielle Produktivitätsverlust durch extreme Hitze und Überschwemmungen allein in Ho-Chi-Minh-Stadt und Phnom Penh in Kambodscha 5 % des Betriebsgewinns des Konzerns ausmachen könnte.

Wie geht es weiter?

Ziel dieser Studie war es, die Exposition der Bekleidungsindustrie gegenüber extremer Hitze und Überschwemmungen zu messen und zu verstehen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Bekleidungsindustrie zusätzliche Kosten in ihren Investitions- und Übergangsfinanzierungsstrategien berücksichtigen muss.

Dies bildet die Grundlage für die Akteure der Branche, um gross angelegte und angemessene Anpassungsstrategien zu formulieren, zu verhandeln und umzusetzen.

Diese Probleme stellen ein erhebliches Risiko für Bekleidungsunternehmen, Einzelhändler und Investoren dar, da sie entweder zu Produktivitätsverlusten, gestrandeten Investitionen oder beidem führen können. Diese Studie zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Investoren müssen mit Bekleidungsunternehmen und ihren Stakeholdern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass diese die enormen Herausforderungen der physischen Auswirkungen des Klimawandels auf Arbeitskräfte und Geschäftsmodelle messen und angehen.

Darüber hinaus müssen Bekleidungsunternehmen Partnerschaften mit Zulieferern eingehen und mit anderen Unternehmen der Branche, Arbeitnehmerorganisationen und politischen Entscheidungsträgern zusammenarbeiten, um geeignete Anpassungsstrategien zu entwickeln, die die Auswirkungen auf die Beschäftigten berücksichtigen. Die Planung von Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel kann positive wirtschaftliche Auswirkungen für die Branche haben und ist ein wichtiger ergänzender Schritt zu den Klimaschutzbemühungen.

Verschiedene Akteure – Regierungen, Zulieferer und ihre Beschäftigten, Bekleidungsunternehmen und ihre Investoren – werden von einer stärkeren Fokussierung auf die Anpassung profitieren.

Ein besseres Verständnis der Exposition von Unternehmen gegenüber den Auswirkungen von extremer Hitze und Überschwemmungen wird eine bessere Analyse der Produktivität und des Unternehmenswerts ermöglichen. Es wird auch dazu beitragen, dass Investoren sich besser in der gesamten Wertschöpfungskette engagieren können.  

Investoren müssen auf die Bekleidungsunternehmen und ihre Stakeholder einwirken, da die Branche der Anpassung an den Klimawandel in ihren Risikoplänen nicht genügend Priorität einräumt und sich stattdessen auf die Eindämmung des Klimawandels konzentriert.

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