Der deutsche Leitindex Dax baute seine früheren knappen Gewinne wieder ab und ging am Montag 0,2 Prozent tiefer bei 15'952 Punkten aus dem Handel. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, verlor 0,4 Prozent. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes gewannen bis zu 0,3 Prozent. Die Wall Street bleibt am Montag allerdings feiertagsbedingt geschlossen.

Damit fiel die Reaktion auf die seit langem erwartete Einigung im Streit um die Anhebung der US-Schuldenobergrenze eher verhalten aus. "Hier zeigt sich, dass sie im Wesentlichen bereits an den vorhergehenden Handelstagen eingepreist war", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager vom Vermögensverwalter QC Partners. Gleichzeitig habe das Zusammenfallen von Pfingstmontag, dem US-amerikanischen Memorial Day und dem britischen Frühlingsfeiertag für einen ruhigen Handelstag gesorgt.

US-Präsident Joe Biden und der führende Republikaner im US-Kongress, Kevin McCarthy, hatten sich am Wochenende geeinigt, die Schuldenobergrenze von 31,4 Billionen Dollar bis 2025 auszusetzen. Damit sei die Gefahr eines katastrophalen Zahlungsausfalls vom Tisch. Der Vorschlag muss nun noch den Kongress passieren. Auch das dürfte allerdings Analysten zufolge für keinen Boom an den Aktienmärkten sorgen. Die Anleger würden vielmehr erneut ihren Blick auf die hohe Inflation und die Geldpolitik der US-Notenbank Fed richten, sagte Samy Chaar, Chefökonom der Schweizer Privatbank Lombard Odier.

Ankündigung einer Neuwahl in Spanien

Relativ unbeeindruckt ließ die Anleger auch die Ankündigung einer Neuwahl in Spanien. Der spanische Leitindex Ibex gab 0,1 Prozent nach. Nach einer Schlappe bei Regionalwahlen hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez für den 23. Juli die Neuwahl des Parlaments angesetzt. Die Hoffnung auf das Ende der Konflikte in Sanchez' Koalition, nachdem die konservative Volkspartei (PP) bei den Kommunalwahlen am Sonntag die regierenden Sozialisten verdrängt hatte, hatte den Ibex zuvor leicht ins Plus gehievt.

Der Sieg von Recep Tayyip Erdogan bei der türkischen Präsidentenwahl versetzte unterdessen der Landeswährung einen erneuten Schlag. Im Gegenzug stieg der Dollar am Montag um 0,8 Prozent und war mit 20,09 Lira so teuer wie nie. Erdogan steht vor seiner dritten fünfjährigen Amtszeit.

Die türkische Devise, die angesichts von Erdogans Wirtschafts- und Währungspolitik bereits deutlich an Wert verloren hat, ist in den vergangenen fünf Jahren um rund 80 Prozent abgestürzt. Die Türkei steckt in einer Krise und kämpft mit hoher Inflation, die im vergangenen Jahr zeitweise bei mehr als 85 Prozent lag. Als ein Grund dafür gilt, dass die Zentralbank den Leitzins nicht gemäß der ökonomischen Lehre angehoben, sondern auf Erdogans Wunsch gesenkt hat.

Aktie von Borussia Dortmund verliert fast 30 Prozent

Die schwächere Lira trieb die Aktien türkischer Exporteure. Die Aktien der Hersteller von Haushaltsgeräten wie Vestel und Arcelik gewinnen zehn beziehungsweise vier Prozent. Der Chemiekonzern Tupras und der Autobauer Tofas klettern um 3,8 beziehungsweise 3,4 Prozent. Damit stützen sie den breiteren türkischen Aktienmarkt. Der Istanbuler Leitindex steigt um vier Prozent.

In Deutschland stand Borussia Dortmund im Fokus. Die verpasste Deutsche Meisterschaft hat die Aktien des Fußballvereins in den Keller geschickt. Die Papiere stürzten um 27 Prozent auf 4,29 Euro ab - den tiefsten Stand seit knapp sechs Wochen.

Nach oben ging es dagegen für die Aktie von SBB, die um 2,6 Prozent kletterte. Der kriselnde schwedische Immobilienkonzern prüft strategische Optionen, darunter einen möglichen Verkauf des gesamten Unternehmens.

(Reuters)