Im Zuge solider Quartalszahlen stiess die UBS-Aktie in den vergangenen Tagen in die Nähe von 11 Franken vor (cash berichtete). Anders als bei der Credit Suisse wusste die Qualität der Resultate zu gefallen. Doch nun könnte sie in altes Fahrwasser geraten und in den einstelligen Frankenbereich zurückfallen.

Neben den negativen Vorgaben aus New York spricht bei der UBS auch eine Herunterstufung von "Buy" auf "Hold" durch die Berenberg Bank am Montagmorgen für deutlich tiefere Kurse. Die Berenberg Bank erhöht ihre Gewinnschätzungen für die UBS auf Basis der vorliegenden Quartalszahlen zwar um bis zu 17 Prozent. Allerdings geht sie davon aus, dass sich auch die Grossbank dem prekären Zustand der Wirtschaft und dem Tiefzinsumfeld nicht entziehen kann. Ausserdem dürften sich tiefere Kundenvermögen in tieferen Erträgen niederschlagen.

Mit anderen Worten: Nachdem die Berenberg Bank die UBS-Aktie über Jahre hinweg mit Kurszielen von bis zu 22 Franken zum Kauf anpries, stellt sie deren defensive Qualitäten nun in Frage. Zu diesen Qualitäten zählen etwa die starke Eigenkapitalbasis, die geringe Abhängigkeit vom stark schwankenden Investment Banking oder die hohe Kreditqualität.

Mit dieser Einschätzung steht die Berenberg Bank nicht alleine da. Mit der britischen Barclays äussert sich am frühen Montagmorgen eine weitere Bank sehr ähnlich. Wie Barclays schreibt, hebt sich die UBS puncto Kreditqualität und Eigenkapital zwar von anderen europäischen Banken ab. Allerdings werde sie sich längerfristig dem schwierigen Umfeld nicht entziehen können. Es werde interessant zu sehen sein, wie sich der Grossbank die Welt nach der Coronavirus-Pandemie präsentiere, so Barclays weiter. Die Briten empfehlen die UBS-Aktie deshalb schon eine ganze Weile mit "Underweight" und einem Kursziel von 9 Franken zum Verkauf.

Eine Mehrheit der Banken bleibt optimistisch für die Aktie

Mit einem Minus von 15 Prozent schneidet die Aktie der UBS seit Jahresbeginn deutlich besser als jene der beiden Rivalen Julius Bär (-24 Prozent) und Credit Suisse (-33 Prozent) ab.

Wie Erhebungen der Nachrichtenagentur AWP zeigen, bleibt auch nach der Herunterstufung durch die Berenberg Bank eine Mehrheit der Banken zuversichtlich für die UBS-Aktie. Von 23 Banken raten immerhin deren 14 zum Einstig. Sieben Banken schätzen den Titel der grössten Schweizer Bank neutral und bloss zwei negativ ein, darunter die britische Barclays. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 12 Franken, wobei die Kursziele von 9 bis 16 Franken reichen.