Ein kräftiges Wachstum zum Jahresende macht Teamviewer optimistisch für das laufende Jahr. Der schwäbische Spezialist für Fernwartungssoftware stellte am Dienstag ein Umsatzplus von 10 bis 14 Prozent auf 620 bis 645 Millionen Euro für 2023 in Aussicht. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 13 Prozent auf 565,9 Millionen Euro, allein im vierten Quartal lag der Zuwachs bei 24 Prozent. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Jahr", sagte Vorstandschef Oliver Steil. Wachstumstreiber sei das Geschäft mit Unternehmenskunden gewesen, das TeamViewer seit 2019 fast von Null aufgebaut habe und auch 2023 für Schub sorgen soll. Steil wies die Vermutung zurück, dass dieses Geschäft weniger lukrativ sei. Das sei "eigentlich nicht so" - trotz des höheren Betreuungsaufwandes.

Die bereinigte operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) dürfte im laufenden Jahr auf ungefähr 40 (2022: 41) Prozent abbröckeln. Grund dafür seien steigende Investitionen in Forschung und Entwicklung, erklärte TeamViewer. 2022 steigerte das Unternehmen aus Göppingen bei Stuttgart den bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) um neun Prozent auf 229,8 Millionen Euro. Dabei schlug der teure Trikotsponsoring-Vertrag mit dem britischen Fussball-Spitzenklub Manchester United (ManU) zu Buche, aus dem TeamViewer auf Druck von Investoren vorzeitig wieder aussteigen will. Das werde aber voraussichtlich erst im Lauf des Jahres 2024 passieren, zumal ManU gerade zum Verkauf stehe, sagte der Vorstandschef. Der Verein muss erst einen neuen Trikotsponsor suchen. Der Ausstieg könne die operative Marge um "mehrere Prozentpunkte" verbessern, sagte Finanzvorstand Michael Wilkens.

Teamviewer stellt seine Geschäftszahlen vom neuen Jahr an von fakturierten Umsätzen (Billings) auf tatsächliche Umsätze um. Auf Basis der Billings erreichte das Unternehmen 2022 eine Marge, die mit 47 (2021: 47) Prozent am oberen Rand der eigenen Erwartungen lag.

Dies und ein zweites Aktienrückkaufprogramm beflügelte am Dienstag die TeamViewer-Aktie, die um 9,4 Prozent auf 13,38 Euro anzog. Noch in diesem Jahr sollen eigene Aktien für bis zu 150 Millionen Euro erworben werden, der Start ist für Mitte Februar geplant. Das sind knapp sieben Prozent des Grundkapitals. Schon im vergangenen Jahr hatte TeamViewer eigene Aktien für 300 Millionen Euro gekauft, um überschüssiges Geld an die Aktionäre weiterzureichen. Um über eine Dividende nachzudenken, sei es zu früh, sagte Steil. Ein Aktienrückkauf sei flexibler.

(Reuters)