Allerdings mussten die Unternehmen den Kartellwächtern zuvor erhebliche Zugeständnisse machen, wie die Wettbewerbsbehörde am Mittwoch mitteilte. So soll der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine unabhängige dritte Molkerei veräussert werden.
Kartellamtspräsident Andreas Mundt hob die Bedeutung der Zusagen hervor. "Auf den Märkten für Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke ist die Müller-Gruppe mit weitem Abstand marktbeherrschend. Diese schon heute überragende Marktstellung wäre durch die Übernahme der Bereiche von Friesland Campina weiter verstärkt worden", sagte er. Die Zusagen der Unternehmen sorgten jedoch dafür, dass sämtliche problematischen Überschneidungen entfielen.
Laut Bundeskartellamt wird nicht nur der gesamte Geschäftsbereich Tuffi an eine dritte Molkerei veräussert. Die Theo-Müller-Gruppe werde ausserdem dritten Unternehmen "exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Markenlizenzen" zum Vertrieb von Milchreis und frischen Milchmischgetränken unter der Marke Landliebe erteilen und die Marke selbst in diesen Bereichen nicht nutzen. Damit bleibe der Wettbewerb in diesen Segmenten erhalten.
Laut Bundeskartellamt liegt der Marktanteil der Müller-Gruppe in den Bereichen Milchreis, frische Milchmischgetränke und Basismilchgetränke schon heute bei über 60 Prozent. Damit sei die Schwelle für eine vermutete Marktbeherrschung deutlich überschritten.
Für die weiteren von dem Zusammenschluss betroffenen Molkereiprodukte wie frische Milch, H-Milch, Joghurt, Pudding, Griesspudding, Quark, Butter und Sahne kommt es durch den Zusammenschluss laut Kartellamt ebenfalls zu teilweise signifikanten Marktanteilszuwächsen für die Müller-Gruppe. Der gemeinsame Marktanteil liege jedoch unter der Vermutungsschwelle für eine marktbeherrschende Stellung von 40 Prozent. Hier ergaben sich nach den Ermittlungen keine wettbewerblichen Bedenken, die eine Untersagung des Zuerwerbs in diesen Bereichen rechtfertigen könnten.
Die Unternehmensgruppe Theo Müller erzielte im Geschäftsjahr 2021 weltweit Umsätze von rund sieben Milliarden Euro, Friesland Campina über elf Milliarden Euro. In Deutschland gehören beide Unternehmen zu den grössten zehn Molkereien./rea/DP/jha
(AWP)