«Die Kapitalmärkte stehen weiterhin im Spannungsfeld des Nahost-Konfliktes und der Furcht, dass weitere Länder – insbesondere der Iran – in die Auseinandersetzungen eintreten könnten», sagt Sören Wiedau, Fondsmanager bei der Weberbank in Berlin. Die geopolitischen Spannungen, teils enttäuschende Unternehmenszahlen und die hohen Anleiherenditen haben viele Börsen in der alten Woche ins Minus gedrückt. 

Der breit gefasste Aktienindex S&P 500 in den USA hat seit Ende Juli von seinem Höchst 10,4 Prozent verloren und befindet sich damit in Korrektur-Territorium.

Im Mittelpunkt der neuen Woche steht wieder einmal die US-Notenbank Fed. Die Währungshüter um Jerome Powell entscheiden am Mittwoch über die weitere Zinsstrategie. Die meisten Marktteilnehmer gehen von einer weiteren Zinspause aus.

Zinserhöhung in der nächsten Woche unwahrscheinlich

«Zunächst will die Fed es wohl vermeiden, Öl ins Feuer zu giessen, und wird sich eher gegen die jüngsten Bewegungen bei Anleihen mit längeren Laufzeiten stemmen», sagt etwa Mark Dowding vom Vermögensverwalter RBC BlueBay. Dies mache eine Zinserhöhung in der nächsten Woche unwahrscheinlich.

Das Vorgehen im Dezember hänge dagegen von der Datenlage ab. Die Notenbanker versuchen, mit Zinserhöhungen die Inflation zu bekämpfen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.

Daher warten die Anleger mit Spannung auf die anstehenden Konjunkturdaten. Im Rampenlicht zum Wochenschluss stehen erneut die US-Arbeitsmarktdaten. Experten erwarten im Schnitt, dass im Oktober 172'000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Das wären nicht mehr so viele wie im September mit damals 336'000.

«Aus Sicht der US-Notenbank wäre das aber vermutlich weiterhin zu hoch», sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Weil. Denn ein solches Plus sei kein Signal, dass sich der Arbeitsmarkt entspannt und damit der Lohndruck abnimmt. «Da aber die Fed-Verantwortlichen zuletzt trotz starker Konjunkturdaten die Zinserhöhungserwartungen eher dämpften, würden wir eine solche Zahl zumindest solange nicht als Anlass für eine Zinserhöhung sehen, wie sich die Fed-Kommunikation nicht deutlich ändert.»

Ems, Swiss Re und andere mit Zahlen

Die Berichtssaison geht mit den Quartalbilanzen weiter. Interessant für die Anleger dürften die für Donnerstag geplanten Ergebnisse des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, der in der letzten Zeit im Fokus wegen seines erfolgreichen Adipositas-Medikaments Wegovy stand.

Auch in den USA bleibt der Terminkalender rappelvoll. Zum Wochenauftakt präsentiert etwa die Fast-Food-Kette McDonald's ihre Ergebnisse. Es folgen im weiteren Verlauf Zahlen des Pharmakonzerns Pfizer, der Chiphersteller AMD und Qualcomm, des Novo-Nordisk-Konkurrenten Eli Lilly und des Tech-Riesen Apple.

Am Dienstag öffnet in Deutschland der Chemiekonzern BASF seine Bücher. Zur Wochenmitte stehen die Ergebnisse des Online-Modehändlers Zalando, des Gesundheits-Konglomerats Fresenius und des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials an. Am Freitag legt der Autobauer BMW seine Zahlen vor.

In der Schweiz berichten Clariant (Montag), Ems-Chemie, AMS, Straumann, Vontobel (Dienstag), Geberit, Swisscom, Oerlikon, Dufry (Donnerstag) und Swiss Re (Freitag) über den Geschäftsverlauf.

(Reuters/cash)