Die Goldman-Aktie legte zuletzt um 1,5 Prozent auf 383,52 Dollar zu. Damit knüpfte das Papier an seine jüngste Rally an. Seit dem Jahrestief 2023 Ende November bei unter 290 Dollar hat es nun schon fast ein Drittel gewonnen.

Was zähle, sei der Ausblick auf das neue Jahr, schrieb Analyst Brennan Hawken von der Schweizer Grossbank UBS . Die Kapitalmärkte nähmen aktuell Fahrt auf und das sei weit wichtiger für die Aktien als das Geschehen aus dem vergangenen Jahr.

Das Jahr 2023 verlief für Goldman schwierig - Konzernchef David Solomon bezeichnete es in der Mitteilung als «Jahr der Umsetzung». Nun habe der Konzern aber eine «viel stärkere Plattform für das Jahr 2024». In diesem Jahr dürften die Belastungen aus der Sparte mit Privatkundenplattformen deutlich geringer ausfallen, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

Im zweiten und dritten Geschäftsquartal hatten vor allem hohe Abschreibungen Gewinneinbrüche hinterlassen. Im zweiten Jahresviertel schrieb die Bank fast eine Milliarde Dollar auf Immobilien und auf Plattformen für das Privatkundengeschäft ab. Im dritten Quartal wurde rund eine halbe Milliarde Dollar für den Verkauf der Tochter Greensky fällig.

Der zwischenzeitliche Ausflug ins Massengeschäft mit Privatkunden hat dem Konzern keinen Erfolg beschert, Solomon drehte das Rad daher zurück. So stand auch in der Jahresbilanz ein Gewinnrückgang von rund 27 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar zu Buche.

Im Schlussquartal lief es in einigen Bereichen wieder besser. Während der Zinsüberschuss um gut ein Drittel zurückging und auch das Investmentbanking sowie das Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen weniger abwarfen, verdiente Goldman vor allem in der Vermögensverwaltung und mit dem Aktienhandel deutlich mehr. Das machte die um fünf Prozent gestiegenen Gesamtkosten wett.

Vor allem der Aktienhandel überraschte Analysten mit einem starken Anstieg. Die Erträge wuchsen um gut ein Viertel auf 2,6 Milliarden Dollar. Die Vermögensverwaltung erzielte zudem die höchsten Erträge in einem Quartal seit zwei Jahren.

Unter dem Strich hätte Goldman im vierten Quartal noch mehr verdient, wenn der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank in den USA nicht nachträglich mit Sonderbelastungen zu Buche geschlagen hätte. So musste die Bank 529 Millionen Dollar in den Einlagensicherungsfonds nachschiessen. US-Branchenprimus JPMorgan hatte 2,9 Milliarden Dollar dafür entrichten müssen. Die Bank of America musste 2,1 Milliarden und Citigroup 1,7 Milliarden beisteuern./men/jsl/stw/he

(AWP)