Die Aktie der UBS steigt im frühen Handel am Mittwoch 1 Prozent auf 19,63 Franken. Am Dienstag schlossen die Aktien nach der Veröffentlichung des Jahreszahlen 2 Prozent tiefer. Nach der Analyse des UBS-Zahlenkranzes revidieren viele Analysten ihre Einschätzung der Aktie. Das Urteil ist meist positiv. Allerdings gehen die Meinungen, wo die Aktie in zwölf Monaten steht, weit auseinander. 

Äusserst optimistisch ist wie so oft Goldman Sachs. Die US-Investmentbank erhöhte das Kursziel für die USB-Aktie auf 35,60 von zuvor 31,80 Franken. Das ist mit Abstand das höchste Kursziel von 27 bei Bloomberg erfassten Experten, welche die UBS analysieren. Und es wäre ein Kursstand, der zuletzt im März 2008 erreicht wurde. Manche Beobachter halten dieses Kursziel für absurd hoch.

Die UBS-Zahlen seien insbesondere aufgrund Einmaleffekten und einer niedrigeren Steuerquote über den Erwartungen ausgefallen, schreibt Goldman Sachs. Allerdings gebe es noch weitere positive Punkte, wie die Erhöhung des Sparziels und die Dynamik bei den gebührengenerierenden Vermögenswerten. Zudem habe das Management betont, dass die Gruppe noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt sei, so Goldman Sachs weiter. Die UBS bleibe mit der starken Präsenz in Europa, den USA und China der besten diversifizierte Vermögensverwalter, und diese positiven Aussichten seien noch nicht im aktuellen Kurs reflektiert.

Auch positiv, aber mit weitaus tieferen Kurszielen sehen andere Analysten die Zukunft der UBS-Aktie. Die Royal Bank of Canada und Kepler Cheuvreux erhöhen ihre Zielschätzungen für die Aktie auf 24 Franken, was immerhin noch einem Aufwärtspotenzial von etwas über 20 Prozent entspricht. Die Aktie der Grossbank sei angesichts erwarteter Rückflüsse an die Aktionäre und den Aussichten für den Gewinn pro Aktie weiterhin attraktiv bewertet, schreibt die zuständige Analystin der kanadischen Bank. 

Eine Maschine der Kapitalgenerierung

Zudem dürften aus ihrer Sicht die höheren Zinsen 2023 helfen die Erträge zu steigern. Gleichzeitig sieht die Analystin der Royal Bank of Canada Handlungsbedarf im US-Geschäft, hier hinke die UBS der Konkurrenz noch hinterher. Dieselbe Kritik äussert auch der Vertreter von Kepler Cheuvreux, die UBS bleibe aber eine "beeindruckende Maschine der Kapitalgenerierung und -ausschüttung" mit einer Gesamtrendite von über 10 Prozent im Jahr 2023.

Der weitum respektierte Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan passte ebenfalls seine Schätzungen nach den UBS-Zahlen zum Jahr 2022 nach oben an. Die Dynamik bei den Erträgen dürfte auch im laufenden Jahr anhalten und zudem würden verstärkte Aktienrückkäufe unterstützen. Die UBS zählt auch weiterhin zu seinen Top Picks unter en Banken in Europa.

Ein tiefes Kursziel von 17 Franken, das aber immerhin um 2 Franken erhöht wurde, hat der Banken-Analyst von Barclays. Er beliess die Einstufung "Underweight". Das Highlight vom Dienstag sei das Aktienrückkaufprogramm über 5 Milliarden US-Dollar gewesen. Es stelle sich aber die Frage, ob die UBS mehr in den digitalen Bereich investieren muss, insbesondere in den USA nach dem Scheitern der Übernahme von Wealthfront, so der zuständige Analyst. Insgesamt sieht er derzeit bei anderen Banken weiterhin bessere Gelegenheiten.

(AWP/cash)