Polen verhängte weitere Einschränkungen. Litauen geht für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown. In Lettland gilt von Montag an der Corona-Notstand.

Nach Protesten gegen die verschärften Corona-Vorschriften in Italien kündigte die Regierung in Rom neue Hilfsmassnahmen für betroffene Unternehmen und Arbeitnehmer an. In der Nacht zum Samstag verabschiedete das Kabinett ein Hilfspaket, das nach einer Mitteilung unter anderem Steuererleichterungen, Kredite, Zahlungsaufschübe und Zuschüsse vorsieht. Genaue Angaben zur Summe gab es darin zunächst nicht. Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge hat das Paket einen Umfang von rund 2,5 Milliarden Euro. Ende Oktober hatte die Regierung bereits Hilfsmassnahmen in Höhe von 5,4 Milliarden Euro bewilligt.

Für vier italienische Regionen gilt seit Freitag ein Teil-Lockdown. Zu den Roten Zonen gehören im Norden die wirtschaftsstarke Lombardei mit zehn Millionen Menschen, das Piemont und das Aostatal sowie im Süden Kalabrien. Landesweit wurden weitere Beschränkungen eingeführt, darunter eine nächtliche Ausgangssperre. Für den Weg zur Arbeit oder zum Arzt sind Ausnahmen erlaubt. Im ganzen Land sind die Museen zu. Höhere Schulen und Universitäten müssen auf Online-Unterricht umstellen. Die neuen Verschärfungen, die zunächst bis zum 3. Dezember gelten, hatten in den vergangenen Tagen heftige Proteste ausgelöst.

In ganz Griechenland mussten am Samstag um 6.00 Uhr alle Läden - ausser Supermärkten, Apotheken und anderen lebenswichtigen Geschäften - schliessen. Von 21.00 bis 5.00 Uhr gilt zudem eine nächtliche Ausgangssperre. Wer tagsüber einkaufen oder zum Arzt gehen will, muss die Behörden per SMS informieren. Überall gilt Maskenpflicht.

Auch in Polen sind seit Samstag angesichts der drastisch steigenden Zahl von Neuinfektionen weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft. Kinos, Theater und Museen sind erneut geschlossen - ebenso wie Geschäfte in Einkaufszentren, mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken. Alle Schulen stellen auf Fernunterricht um. Die Auflagen sollen bis zum 29. November gelten.

Dänemark erlässt aus Sorge vor einer Ausbreitung einer bei Nerzen aufgetretenen Mutation des Coronavirus weitreichende Beschränkungen in der Region Nordjütland. In den Kommunen Hjørring, Frederikshavn, Brønderslev, Jammerbugt, Thisted, Vesthimmerland und Læsø mussten Restaurants, Kneipen und andere Lokale schliessen. In Dänemark haben sich seit Juni mindestens 214 Menschen mit der ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Coronavirus-Variante infiziert. Landesweit wurde Sars-CoV-2 bis Freitag in 216 Zuchtanlagen gefunden. Der als besorgniserregend eingestufte Cluster-5-Virustyp wurde bisher in fünf Anlagen und bei zwölf Menschen festgestellt. Die dänische Regierung hat angeordnet, die etwa 15 Millionen Nerze im Land zu töten.

Die Slowakei setzt indes ihre landesweiten Massentests fort. Nach dem Plan der Regierung in Bratislava soll ein grosser Teil der 5,5 Millionen Einwohner an diesem Wochenende ein zweites Mal einem Antigen-Schnelltest unterzogen werden. Dazu aufgerufen sind alle Bewohner zwischen 10 und 65 Jahren. Nur jene Landesteile, die in der ersten Runde sehr wenige Infektionen aufwiesen, müssen nicht mehr mitmachen. Die Teilnahme an der beispiellosen Aktion in der Slowakei ist zwar freiwillig. Ab Montag fallen aber alle, die kein negatives Testergebnis vorweisen können, unter eine rigorose Ausgangssperre. Nicht einmal der Weg zur Arbeit ist ihnen erlaubt.

In einer ersten Runde am vergangenen Wochenende hatten sich mehr als 3,6 Millionen Menschen auf das Coronavirus testen lassen. Mehr als 38 000 positiv Getestete, die die Infektion sonst unentdeckt weiterverbreitet hätten, seien in Quarantäne geschickt worden, erklärte Regierungschef Igor Matovic. Er will nun Corona-Massentests regelmässig durchführen lassen. Das wäre eine Alternative zu einem strengen Lockdown, zitierte ihn die Zeitung "Dennik N" am Samstag.

Litauen geht für zunächst drei Wochen in einen Teil-Lockdown. Gastronomische Betriebe dürfen bis zum 29. November nur noch ausser Haus verkaufen, Freizeit-, Kultur-, Unterhaltungs- und Sportstätten müssen weitestgehend dichtmachen und Veranstaltungen und Versammlungen an öffentlichen Orten sind untersagt. Weiter gilt eine Maskenpflicht in fast allen öffentlichen Räumen.

Lettland ruft wegen der Ausbreitung des Coronavirus bereits zum zweiten Mal den Notstand aus. Die Regierung in Riga erklärte am Freitag, der Ausnahmezustand solle vom 9. November bis 6. Dezember gelten. Gastronomische Betriebe dürfen damit von Montag an nur noch ausser Haus verkaufen, Freizeit-, Unterhaltungs- und Sportstätten müssen ihre Türen weitgehend schliessen und Veranstaltungen und Versammlungen an öffentlichen Orten sind untersagt. Bei privaten Veranstaltungen dürfen sich nur noch bis zu zehn Personen versammeln.

(SDA)