Als Folge der jüngsten Skandalserie bei der Credit Suisse waren im Parlament Forderungen laut geworden, Banker stärker haftbar zu machen. Derzeit kann die Finma nur Berufsverbote verhängen, was ein sehr scharfes Schwert ist.

Andere Länder wie Grossbritannien haben ihrer Finanzaufsicht niederschwelligere Instrumente gegeben, wie den Zwang, Boni zurückzuzahlen. "Wir können solche Instrumente nicht selbst einführen, das muss der Gesetzgeber tun", sagte Amstad. Derzeit gebe es politische Vorstösse, die einen diesbezüglichen Handlungsbedarf thematisierten.

Weiter äusserte sie sich zum neuen Finma-Direktor, Urban Angehrn. Er ersetzte unlängst Marc Branson, der zur deutschen Bafin gewechselt ist. "Wir sind sehr froh, mit ihm einen sehr qualifizierten Direktor gefunden zu haben." Für seine Arbeit sehe sie mehrere Schwerpunkte: So müssten etwa die letzten Arbeiten am Fundament der Aufsichtsarbeit zügig finalisiert werden, das seien die Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften, führte sie aus.

Mehr Transparenz bei Nachhaltigkeit

Was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt, so sagte Amstad, dass es sich hierbei um ein anspruchsvolles, schwer durchschaubares Feld handle. "Ich habe Verständnis dafür, dass es Kundinnen und Kunden schwerfällt, hier durchzublicken", führte sie aus. Die Zielsetzung müsse sein, das transparenter zu machen. "Das kann auch heissen, dass die Nachhaltigkeitsangaben standardisiert sein sollten."

Zum Hypothekenmarkt erklärte sie, dass hier die Risiken während der Pandemie noch gestiegen seien. "Die Preisentwicklung entkoppelt sich immer mehr von den Fundamentaldaten wie etwa der Lohnentwicklung. Ob die Banken nun aber den antizyklischen Kapitalpuffer vorhalten müssen, ist nicht unser Entscheid, sondern letztlich derjenige des Bundesrats", schob sie die Verantwortung auch ein Stück weit an die Politik ab.

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(AWP)