Der russische staatliche Gaskonzern Gazprom hat mit Sanktionen gegen den ukrainischen staatlichen Gaskonzern Naftogaz gedroht. Naftogaz erhält derzeit Transitgebühren für die Durchleitung von Erdgas in andere europäische Staaten. Im Falle von Sanktionen würden die Transitgebühren nicht mehr bezahlt und die Lieferungen eingestellt.
Gazprom hat laut Naftogaz bereits seit Mai die Durchleitung sowie Geldzahlungen reduziert. Naftogaz hat daher Gazprom auf Schadensersatz verklagt. Trotz des laufenden russischen Angriffskrieges hat die Ukraine russisches Erdgas in Richtung Westen transportiert. Gazprom wirft der Ukraine vor, seine Transitpflicht nicht zu erfüllen. Deutschland erhält über die Ukraine allerdings nur sehr geringe Mengen an Erdgas.
Bereits am Morgen hatte für Auftrieb gesorgt, dass an den beiden Gasleitungen Nord Stream 1 und 2 mehrere Lecks entdeckt wurden. Wie dänische Behörden am Dienstag mitteilten, wurden an den beiden Gas-Pipelines, die von Russland nach Deutschland verlaufen, insgesamt drei Lecks entdeckt. Die Ursache ist bisher unklar. Die Betreibergesellschaft Nord Stream bezeichnete die Schäden als "beispiellos" und sah sich ausserstande anzugeben, wann ein Betrieb wieder möglich sein könnte.
Russland hatte vor einigen Wochen die Lieferungen über Nord Stream 1 aus angeblich technischen Gründen vorerst eingestellt. Kritiker halten Russland vor, die Lieferung absichtlich eingestellt zu haben und Erdgas als politische Waffe einzusetzen. Nord Stream 2 ging wegen des Ukraine-Kriegs nicht in Betrieb./jsl/he
(AWP)