Der SBPV beruft sich unter anderem auf den Grosseinsatz während der Hilfskreditzusagen in der ersten Corona-Welle. (Bild: Shutterstock.com/everything possible)
Der SBPV beruft sich unter anderem auf den Grosseinsatz während der Hilfskreditzusagen in der ersten Corona-Welle. (Bild: Shutterstock.com/everything possible)

Die Geschäftszahlen der meisten Banken in der Schweiz waren zur Jahresmitte und auch im dritten Quartal erfreulich, besonders im Vergleich zu anderen Wirtschaftssektoren. Deshalb hat der Schweizerische Bankenpersonalverband (SBPV) die Finanzinstitute erneut aufgefordert, ihren Mitarbeitenden im Zuge der aktuellen Lohnverhandlungen "als Anerkennung des grossen Einsatzes eine substanzielle Gehaltserhöhung und eine Corona-Prämie zu gewähren."

Die Finanzinstitute haben ihre Personalkosten durch den Abbau von Arbeitsplätzen deutlich gesenkt. Das liegt zum Teil an der Digitalisierung, aber auch an den "immer höheren Anforderungen an die Produktivität der Mitarbeitenden", wie der Verband schreibt. Mit Covid-19 sei die Situation für die Angestellten noch schwieriger geworden. Es gelte, neue gesundheitliche Anforderungen zu bewältigen, krankheits- oder quarantänebedingte Abwesenheiten von Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen und mit verunsicherten Kunden umzugehen.

Auch leisteten viele Bankangestellte eine stattliche Zahl Überstunden, um den Kreditanträgen der Unternehmen in der ersten Welle von Corona nachzukommen. Mit den aktuell erfreulichen Zahlen stehe der Finanzsektor besser da als alle anderen Sektoren. Die gesunde Finanzlage des Bankensektors verpflichten diesen, Solidarität zu zeigen, indem die Bankmitarbeitenden auch mit einer spürbaren Lohnerhöhung von den guten Ergebnisse des Finanzsektors profitieren und mit dieser Geldspritze hoffentlich das lokale Gewerbe indirekt unterstützen.

Der Verband hält eine "substanzielle Gehaltserhöhung" und nicht zuletzt eine Corona-Prämie von 900 Fr. für alle Bankangestellten aufgrund der guten Bankenergebnisse für legitim.

Diese Forderung kann man stellen. Gleichwohl mutet sie mit Blick darauf, wie Corona zahlreichen (minderbezahlten) Beschäftigen in vielen anderen Branchen finanziellen bis existenziellen Schaden zufügt, fremd und eigensinnig an. Das gilt besonders mit Blick auf das Gesundheitspersonal, das zu mehrheitlich bescheideneren und unveränderten Löhnen leistet, was nun wirklich als "grossartig" gilt.

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