Sprechen werden am Investorentag in London, der online übertragen wird, VR-Präsident António Horta-Osório, CEO Thomas Gottstein, Finanzchef David Mathers und andere Mitglieder der Konzernleitung, wie die CS mitteilt. Allein das unterstreicht die Wichtigkeit des Anlasses.
Angekündigt worden war eine erste Information über den zukünftigen Kurs der Grossbank bis Ende Jahr. Die seit Wochen andauernden Mutmassungen und die auch bankintern grosse Spannung, wohin die Reise unter neuen Führung geht, dürfte die CS dazu veranlasst haben, früher als angenommen über die strategische Richtung zu informieren.
Zusammenführen, was zusammengehört
So wolle die Bank ihre einzelnen Wealth-Management-Einheiten wieder zu einer einzigen globalen Sparte zusammenlegen, spekulierte unlängst der Finanz-Onlinedienst "Finews". Zusammengefasst werden könnten die Sparten Internationale Vermögensverwaltung (IWM), das asiatischen Pendant (APAC) sowie möglicherweise Teile der Swiss Universal Banking (SUB).
Die CS würde damit dem Beispiel der UBS folgen, die ihr Global Wealth Management schon vor einiger Zeit bündelte.
Im Brennpunkt der Medien stehen immer auch personelle Fragen: Wer wird die neue Einheit führen? Gemäss Finews wurde das Projekt bankintern von IWM-Chef Philipp Wehle, Yves-Alain Sommerhalder, dem Leiter des Handelsgeschäfts, sowie SUB-Chef André Helfenstein vorangetrieben. Als externer Kandidat soll Francesco De Ferrari, der frühere Chef des Private Bankings Asien und 2018 aus der CS ausgeschieden, ein Thema sein.
Lehren aus dem Fall Greensill
In Kernpunkt ist auch, was mit dem Asset Management geschieht. Es wird seit Frühling bzw. Bekanntwerden der Turbulenzen um den Lieferketten-Finanzierungsfonds Greensill von Ulrich Körner geführt und Anfang April aus der Sparte International Wealth Management ausgegliedert. Die Führung als eigene Division unterstreiche die strategische Bedeutung des Asset-Management-Geschäfts, zitiert die Wirtschaftsagentur awp eine CS-Nachricht von damals.
Weil der Einheit die notwendige Grösse fehlt, könnte sie jedoch auch verkauft oder mit einem Konkurrenten zusammengeführt werden, wird seither gemutmasst.
Und der Archegos-Schlappe
Seit der Pleite des US-Hedgefonds Archegos, die der CS Milliarden kostet, steht nicht zuletzt auch das Investment Banking im Brennpunkt. Einzelne Veränderungen wurden bereits vorgenommen, beispielsweise das im Zusammenhang mit Archegos ins Rampenlicht geratene Prime Brokerage abgespeckt.
Nicht ausgeschlossen, dass es im margenträchtigen, aber hohen Schwankungen unterworfenen und gegenüber der US-Konkurrenz zu leichtgewichtigen Investment Banking zu weiteren Einschnitten kommt.