Netflix hat den Markt für Filme und Serien umgekrempelt. (Foto Shutterstock)
Netflix hat den Markt für Filme und Serien umgekrempelt. (Foto Shutterstock)

Schon 1912 beschrieb der Oekonom Joseph Schumpeter in seiner Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung den Prozess der "kreativen Zerstörung" als wichtigen Treiber des Fortschritts. Heute spricht man meist von disruptiven Innovationen, die entweder etablierte Unternehmen im gleichen Markt mit günstigeren Angeboten stören, wie zum Beispiel der Billigflieger Ryanair, oder solche, die neue Märkte schaffen, wie zum Beispiel Netflix. Disruptive Innovationen können billiger, einfacher, besser (leistungsfähiger, intelligenter, schneller), bequemer oder nachhaltiger sein. Der Aufstieg von Netflix ging einher mit dem Niedergang der Videotheken wie Blockbuster Video. Dabei gingen zwar tausende Arbeitsplätze verloren, es konnten aber auch Millionen Autokilometer eingespart werden.

Für Sunil George, Manager des vor zwei Jahren aufgelegten Nordea 1 – Global Disruption Fund, ist ein Investment in disruptive Unternehmen aus mehreren Gründen interessant: "Erstens bieten sie ein starkes und sich beschleunigendes Wachstum, und zweitens ist der Markt nicht sehr gut darin, sie zu bewerten, was für uns als Investoren eine Chance darstellt. Erfolgreiche Disruptoren neigen dazu, entlang einer S-Kurve zu wachsen, wobei sich das Wachstum beschleunigt, wenn sie den Sweet Spot erreichen. Die Märkte neigen aber dazu, eher abnehmende als sich beschleunigende Renditen zu prognostizieren, wodurch eine Bewertungslücke entsteht."

Disruption wird vielfach mit Technologie gleichgesetzt. "Technologie kann ein wichtiger Wegbereiter sein, aber sie ist nicht der primäre Treiber für Veränderungen", sagt George. "Die Menschen und die sich ändernden Bedürfnisse in ihrem Leben sind die wichtigen Auslöser. Wir haben während der Pandemie eine enorme Beschleunigung und Adaption neuer Verhaltensweisen gesehen." Dies reicht von der Telemedizin – Online-Bestellungen von Medikamenten und Online-Arztkonsultationen – bis hin zu neuen Formen der Zusammenarbeit, die die Türen für Kollaborationssoftware öffnen. Dazu sind neue Bedürfnisse nach Online-Weiterbildung oder der Lieferung von Lebensmittleln und Mahlzeiten entstanden.

Als gutes Beispiel für einen erfolgreichen Disruptor nennt Sunil George das Unternehmen PayPal, welches vor allem für KMUs die Zahlungabwicklung vereinfacht. In diesem Jahr dürfte PayPal ein Transaktionsvolumen von etwa einer Billion US-Dollar erreichen. In einem Markt, der auf etwa 100 Billionen US-Dollar geschätzt wird, sieht George noch viel Wachstumspotenzial.

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